Dindex von Lars-Michael Stock

🐺🐑🐕 [Werbung/unbezahlt] 🐺🐑🐕 Kennt Ihr den Demokratieindex? Um ehrlich zu sein, ich kannte diesen Begriff gesagt bis zur Spiel Messe in Essen nicht. Peinlich? Vielleicht. Unwissend, vielleicht. Aber ich habe mal wieder etwas dazu gelernt, verrückterweise durch ein Spiel. Der Demokratieindex ist ein Index, der den Grad der Demokratie in 167 Ländern misst, heißt es bei Wiki. Dabei werden Länder anhand von verschiedenen Faktoren bewertet, Ergebnis ist, wie viele Menschen in den befragten Ländern in einer Demokratie leben (es wird differenziert zwischen einer vollständigen Demokratie, unvollständigen Demokratie, einem Hybridregime oder einem autoritärem Regime). Allein für diese Erkenntnis hat sich das Spiel schon gelohnt. Dindex ist also die Abkürzung für Demokratieindex.


Der Demokratieindex, kurz: Dindex, nimmt immer schneller ab.

Ziel des Spieles

Es geht also darum, den Demokratieindex möglichst hoch zu halten, dafür zu sorgen, dass die Demokratie erhalten bleibt und nicht in einer Oligarchie endet. So werden zu Beginn die Rollen verteilt, die geheim bleiben. Es gibt einen Oligarchen, der Rest sind Demokraten, die unterschiedlichen demokratischen Parteien angehören. Der Oligarch versucht natürlich nun, die Demokratie zu sabotieren und den Demokratieindex runterzureißen, sodass es eine Oligarchie gibt. Es klingt richtig gut! Und dann begannen wir mit der Anleitung…



Die Anleitung

Die Anleitung ist ein echtes Brett, welches ich gern abgegeben habe, nachdem ich die erste sehr informative Seite gelesen habe. Dabei ging es ehrlich gesagt nur um allgemeine Grundlagen, weniger um das Spiel und den Spielverlauf. Man könnte sagen, die Anleitung ist deutlich mehr als eine Anleitung. Es gibt einem die Möglichkeit, dieses Spiel zu verstehen und das es weit näher an der Wirklichkeit ist, als einem vielleicht lieb ist. Ich würde sagen, wir haben ca. 30 Minuten benötigt, um die Anleitung, den Aufbau und das Spiel zu verinnerlichen.


Die Anleitung vermittelt sowohl Wissen als die Erklärung, wie das Spiel zu spielen ist.

Personenanzahl

Wir haben das Spiel zu zweit gespielt, das heißt, wir befanden uns in einem Zweiparteiensystem (wie zum Beispiel in den USA). Wird das Spiel mit mehreren Spielenden gespielt, kann man es mit einer Mehrparteiendemokratie vergleichen (ähnlich wie in Deutschland). Unsere Rollen waren also klar verteilt und es gab keine Geheimhaltung. Ich hatte als Oligarch wirklich schlechte Karten bekommen und war schon vollkommen geknickt. Aber ich hab mich richtig gut geschlagen und nur ein kleiner Fehler hat mich knapp den Sieg gekostet.

Zu Beginn der Partie war ich fast völlig handlungsunfähig. Denn man kann nur die Aktionskarten spielen, für die man die Voraussetzungen erfüllt, entweder man hat ein Ministerium oder man geht Koalitionen ein, doch das ist nur möglich, wenn man mit mehreren Personen spielt. Meine Lösung war: Aktionskarten austauschen. Die Aktionskarten sind der modus operandi.



Nachdem ich dies getan hatte, konnte ich endlich ins Spiel einsteigen und was soll ich sagen, den Zerfall der Rechtsordnung hatte ich bereits erreicht, ich war bei Dindex 2 angekommen. Es fehlten also noch zwei Karten bis zum Verfall der Rechtsordnung und es hätte Oligarchie geherrscht. Mein Fehler, den ich beging, war heimtückisch von dem Demokrat eingefädelt worden.

Fazit

Das Spiel hat mir wirklich Spaß gemacht und ich glaube, wenn man es mit mehr Personen spielt (bis zu 7 sind möglich), wird es immer besser und der Oligarch kann sich besser verstecken. Ich bin echt schon gespannt auf eine größere Runde. Dindex ist sehr gut durchdacht und obwohl ich erst im Zweipersonenmodus dachte, ich würde auf jeden Fall verlieren, nahm es doch noch eine ungeahnte Wendung. Das hat mich echt überrascht!

Das Spiel ist kein Familienspiel, dafür ist es meines Erachtens zu anspruchsvoll. Man muss viel lesen und auch strategisch denken. Für Menschen, die wenig spielen, wäre dieses natürlich locker machbar, aber eine Herausforderung. Hat man erst einmal die Anleitung gelesen und verstanden, gibt es eine mittellange Anleitung und eine Kurzanleitung zur Hand, damit der Spielfluss nicht zu lange wegen Regeln nachlesen unterbrochen wird. Clever!

Herzblut

Ich hatte die Möglichkeit mit dem Spieleautoren kurz auf der Messe zu schnacken und man merkte, wie viel Herzblut er in dieses Spiel gesteckt hat. Voller Leidenschaft brannte er für seine Erfindung. Er verriet mir, dass er 6 Jahre für die Entwicklung des Spieles benötigt hat. 🤯 6!!! Aber man merkt es dem Spiel an, es ist gut austariert und hat offenbar schon viele Proberunden hinter sich. Auf der Messe saß er höchstpersönlich an einem Stand und allen selbst das Spiel erklärt. ❤️


Lars-Michael Stock, Spieleautor, erklärt geduldig am Stand auf der Messe SPIEL 2025 das Spiel Dindex.

Für Schüler*innen

Ich wünschte, mir hätte man Demokratie und wie zerbrechlich sie ist, über so ein Spiel näher gebracht. Aber vielleicht war es vor 25 Jahren nicht ganz so wichtig wie heute, wo es wichtiger ist denn je! Demokratie ist nicht selbstverständlich. Man muss für eine Demokratie arbeiten, sich an ihr beteiligen und sie ist schützenswert. Unsere Hauptaufgabe liegt wohl darin, wählen zu gehen. Die Wähler sind in diesem Spiel süße Schafe…


Die Wählerschaft: niedliche weiße und braune Schafe.

Allein die Grafik hat mein Herz erobert. – Aber zurück zu einem Spiel, das Spaß macht, zudem aber so viel politisches Wissen vermittelt. Ich sehe ja eine Unterrichtseinheit vor meinem inneren Auge schon entstehen: Schüler*innen haben die Aufgabe, die gesamte Anleitung zu lesen und zu verstehen, sie sich gegenseitig in kleinen Gruppen (max. 7 Personen) zu erklären, bis alle es verstanden haben. Im nächsten Schritt wird natürlich gespielt. Unterricht sollte unbedingt auch Spaß machen. Warum nicht spielen? Ausgehend von diesem Spiel kann man natürlich die aktuellen politischen Lagen diskutieren. So stelle ich mir das in meiner kleinen Fantasie vor. Ich kenne jetzt nicht die verschiedenen Lehrpläne der Bundesländer, aber ich bin mir sicher, dass es sich nahezu mit jedem Curriculum vereinbaren lässt.

Die zentrale Aufgabe des Unterrichtsfaches Politik-Wirtschaft ist es,
die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche
Sachverhalte, Probleme und Interdependenzen zu erfassen, zu beurteilen sowie Interessen zu artikulieren und Entscheidungen zu treffen.

Kerncurriculum Politik-Wirtschaft Sek II

So hat es mich natürlich auch nicht gewundert an diesem Stand auf der Messe einen Lehrer aus Hamburg wiederzutreffen, Markus Zimmermann. Er hat in Hamburg die erste Brettspielklasse ins Leben gerufen („Erste Brettspielklasse: Warum hier Spielen auf dem Stundenplan steht„, Hamburger Abendblatt, 11.11.2025). Seit Jahren setzt sich Markus für Spiele im Klassenraum ein – mit Erfolg! Ich bewundere solche Menschen, die es schaffen, Schüler*innen zu motivieren, zur Schule zu gehen, Schule zu einem besseren, schöneren Ort zu machen und vielleicht Schüler*innen damit zu erreichen, die sie sonst auf dem Weg zu einem Schulabschluss verloren hätten. Solch ein Engagement sollte ausgezeichnet werden. Aber ich bin ganz froh, dass ich mittlerweile erfahren haben, dass es noch ein paar mehr Lehrer*innen gibt, die mit so viel Herzblut bei der Sache sind und sich für ihre Schüler*innen einsetzen. ❤️ Danke an Euch alle!

Aber nun treffen natürlich zwei Welten aufeinander Spaß und Bildung! Ist das wirklich möglich? Wie man sieht ja, wenn man es richtig angeht, kann es klappen. Dazu gehören natürlich zwei Gruppen, diejenigen, die diese Spiele erfinden und diejenigen, die es auch schaffen, diese an der Schule den Schüler*innen zu vermitteln und daraus etwas machen.

Kurz: Ich bin begeistert. Und Überraschung: Es gibt in fast allen Fächern die Möglichkeit, Spiele zu integrieren. Dies ist nur ein Beispiel, weil es mir quasi zufällig über den Weg lief und ich von Lars, dem Spieleautoren, angeschrieben wurde. Daher möchte ich ihm auch fürs Wachrütteln danken – ebenso für das Rezensionsexemplar. Falls ihr jetzt unten die Minutenanzahl lest, man kann das Spiel vollkommen variieren und eine kürzere Spielzeit ansetzen. Ja, das ist möglich. 😉


#Spiel | Dindex

#Autor | Lars-Michael Stock

#Art | Kartenspiel

#Dauer | ca. 30 – 120 Minuten

#Alter | ab 12 Jahren

#Spielende | 2 – 7 Personen

#Verlag | AdveRunde Spieleverlag

Herzlichen Dank an Lars für das Rezensionsexemplar!


Impressionen vom Spiel

0 Kommentare zu “Dindex von Lars-Michael Stock

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Kultur und Kunst

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen