#Schnacken #Klönen #Reden – #Erzählfest am Kiekeberg

Meine erste Groß-Veranstaltung im Freilichtmuseum am Kiekeberg: Das Erzählfest.

Bald ist es so weit, am 31. August findet das Erzählfest statt. Seit geraumer Zeit plane ich diese Veranstaltung und so langsam werde ich nervös. Viele fragen mich: „Was ist das? Was findet denn da statt?“ Dann atme ich immer einmal tief ein…

Freilichtmuseum am Kiekeberg
Freilichtmuseum am Kiekeberg

Beim Erzählfest geht es um Geschichten, Märchen, Sagen, Legenden – frei erzählen, eigene Geschichten erfinden und verschiedene Arten des Erzählens kennenlernen.

Ganz konkret sieht das so aus: Martha Vogelsang, eine tolle Märchenerzählerin, entführt in ferne Welten. Gabriele Napierata, eine Buchautorin, erzählt ihre eigenen Geschichten. Mythen, Sagen und Legenden, die sich um Bäume auf dem dem Museumsgelände drehen, werden im Rahmen von Führungen den Besuchern näher gebracht. Kinder sind momentan ganz fasziniert von unseren Ferkeln, darum gibt der Museumslandwirt Bernd Martens für Familien Führungen zum lieben Vieh. Vielleicht wird der ein oder andere Satz auch auf Plattdeutsch sein, aber das wird jeder verstehen! Denn meine Kollegin wird die Führungen begleiten und gern „hün un perdün“ erklären.

Führungen zum lieben Vieh
Führungen zum lieben Vieh

Apropos Platt – schon mal gehört: Plietsch, Pütt un Pann, Plünnbüddel oder bannig? Es gibt viele plattdeutsche Worte! Einige sind in unserem Wortschatz so sehr verwoben, dass wir gar nicht merken, dass es plattdeutsche sind. Einen kleinen plattdüütsch Schnack sollte aber jeder mit Dr. Heinz Harms abhalten. Herrlich! Ich verstehe nur die Hälfte! Denn ich kann überhaupt kein Platt. Aber das ist ja das schöne, ich lerne hier immer wieder neue Begriffe. Mein Lieblingswort ist kleiner „Schietbüddel“. 😉

Plattdeutsch singen die Imbeeker Heckenrosen und Walter Marquardt erzählt dazu ebenfalls plattdeutsche Gedichte und kurze Geschichten. Liebliche Stimmen am Kiekeberg! Es wird ein wahrer Ohrenschmaus im Hof Meyn.

Hof Meyn im Freilichtmuseum am Kiekeberg
Hof Meyn im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Aber was bedeutet eigentlich „Erzählen“? Und was gehört zum Erzählen dazu? Es gibt einen offenen Workshops mit ganz praktischen Tipps und Tricks! Das gesprochene Wort steht an diesem Tag im Mittelpunkt und das museumspädagogische Programm ist darauf ausgerichtet, die jüngeren Besucher zum Mitmachen zu animieren. An einer Station werden stündlich kleine Hörspiele aufgenommen. An anderer Stelle werden Spiele gespielt – wo der Fokus auf dem Erzählen liegt. Wer kennt nicht die klassischen Spiele wie „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ oder erraten, ob eine Geschichte wahr oder gelogen ist? Fragen stellen, raten, rumrätseln und über Fiktion und Realität nachdenken. Ich bin auch ein ganz großer Freund der Black Stories oder Tabu. Spiele, bei denen viel geredet wird! Wer seine eigenen Geschichten lieber aufschreiben möchte, kann sich sein eigenes Notizheft basteln.

Es gibt verschiedene Arten des Erzählens. Ich verband bislang mit Erzählen in erster Linie das freie Sprechen. Aber beinhaltet das nicht viel mehr? Klar! Gestik und Mimik gehören auch dazu! Mit anderen Worten: die Körpersprache ist ein Teil des Erzählens, denn auch der eigene Körper erzählt mit. Aber wie kann man das am Besten darstellen? Da ich viele tolle Kollegen mit großartigen Ideen habe, bekam ich den Kontakt zu einer Waldorfschule. Eine zweite Klasse wird eine Eurythmie-Aufführung machen. Sie interpretieren das Gedicht „Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt“. Ich freue mich so sehr darauf! Ich habe nämlich noch nie diese Form der darstellenden Kunst gesehen.

Nissenhütte im Freilichtmuseum am Kiekeberg
Nissenhütte im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Ein ganz anderes Format an diesem Tag ist das Zeitzeugen-Gespräch. Im Vorfeld wird ein Film zum Leben in der Nissenhütte gezeigt, anschließend haben Interessierte die Möglichkeit, die ehemaligen Bewohnerinnen und Darstellerinnen des Filmes zu befragen, wie es damals war. Das ist auch immer der Moment, in dem ich mich frage: Warum habe ich meine Großeltern nicht viel viel mehr gefragt!

Das alte Heidedorf auf dem Gelände wird von den Darstellern der Gelebten Geschichte 1804 bewohnt. Ich finde das sogenannte „Living History“ einfach großartig. Man guckt den Darstellern einfach bei der Arbeit zu oder spricht sie an und fragt, fragt, fragt!!! Wie war es denn damals auf dem Hof? Was für Arbeiten standen an? Was kam auf den Tisch? Welche Tiere lebten mit Bauer und Bäuerin unter einem Dach? Was geschah zu der damaligen Zeit? Die Darsteller geben immer gern Auskunft.

Im Heidedorf findet auch erstmalig eine Führung für sehbehinderte Kinder statt. Eine ganz neue Herausforderung für uns alle und wir freuen uns schon riesig darauf! Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist ein Museum zum Anfassen, daher ist es möglich, Objekte bereitzustellen, die ertastet werden können. Eine Museumspädagogin verrät dann, was es mit den Gegenständen auf sich hat.

Im alten Silberhof im Freilichtmuseum am Kiekeberg
Im alten Silberhof im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Wenn man sich bei jemandem trifft, wo ist es am Gemütlichsten und wo stehen immer alle und schnacken?

Richtig, in der Küche!

Darum wird auch bei uns in der historischen Küche der Herd angeschmissen, es wird kräftig geschnippelt und gekocht. Wer mag, setzt sich dazu, kann mitschnippeln und hält einen kleinen Klönschnack mit Henriette Davidis. Gut, vielleicht nicht direkt mit Henriette Davidis. Eine Volkskundlerin begibt sich auf die Spuren der berühmten Kochbuchautorin. Was an diesem Tag gekocht wird, verrate ich (noch) nicht. Aber eins kann ich sagen: Es ist gut für die Stimmbänder! Denn die wollen an diesem hoffentlich wortreichen Tag auch gepflegt werden.

Historisches Kochen am Kiekeberg
Historisches Kochen am Kiekeberg

Wer vom vielen Reden erschöpft ist, kann bei Kaffee und Kuchen ein ordentliches Verschnaufspäuschen einlegen. Wer wissen will, woher der Kuchen kommt, wirft einen Blick in die Bäckerei. Unsere Bäckerin erläutert gern, was für Zutaten sie verwendet hat. Ich bin erst gestern wieder vollkommen verrückt geworden, weil das gesamte Gebäude nach frischen Keksen geduftet hat. Also bin ich zu ihr runter gestürmt und musste mich von der Qualität überzeugen. Die Dinkel-Kekse waren der Hammer!

Die, die den Hut auf hat
Die, die den Hut auf hat

Mit dem Duft von leckeren Keksen in der Nase stürze ich mich nun in die weiteren Vorbereitungen und hoffe, dass alles so ablaufen wird, wie ich mir das vorstelle und geplant habe. Ich bin auf jeden Fall gespannt und freue mich sehr auf die vielen Menschen, die an diesem Tag dabei sind, meine Ideen umsetzen, eigene großartige Ideen einbringen und den Tag an sich zu einem Fest machen werden. Als Organisatorin und diejenige, die den Hut auf hat, sorge ich für gute Stimmung, einen reibungslosen Ablauf, dass alles an Ort und Stelle liegt und für viel Sonnenschein und blauen Himmel. Ob das alles so klappt, zeigt sich am 31. August im Freilichtmuseum am Kiekeberg!

Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an die VGH-Stiftung, die das Erzählfest unterstützt und das bunte Programm ermöglicht!

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