Seminar: Grundlagen Pressearbeit

Grundlagen der Pressearbeit

Volontäre in Niedersachsen durchlaufen in ihrer „Ausbildung“ vier Fortbildungen. Zumindest war es in meinem Volontariat so vorgesehen. Die vier Seminare umfassten die Themen: Forschen und Ausstellen im Museum, Sammeln und Bewahren, Museumsmanagement und die Grundlagen der Pressearbeit.

In meinem letzten Seminar bei der Bundesakademie in Wolfenbüttel ging es um die Pressearbeit. Da ich seit geraumer Zeit auf dem Gebiet bereits tätig bin, ließ ich mich überraschen, was ich dort noch lernen konnte. Ich bin der Meinung, dass man nie auslernt, umso gespannter war ich, welche Aspekte mir noch nicht bekannt waren oder worauf ich bei meiner zukünftigen Arbeit stärker achten muss.

Jörn Brunotte (:beramus) leitete das hervorragende Seminar, welches mir ausgesprochen viel Spaß gemacht hat. Es war ein wunderbarer Überblick über die Pressearbeit. Oft ist die Verquickung von Marketing und Presse so stark, dass ich hin und wieder den Überblick verloren habe, was was ist. Manchmal kann man das auch gar nicht trennen, das ist ja auch ok. Aber man sollte zumindest wissen, was was ist!

„Public Relations (PR) meint die strategische Gestaltung kommunikativer Prozesse und Beziehungen zwischen Institutionen, ihren potentiellen Nutzern und der Gesellschaft, in der sie agieren.“

(Birgit Mandel: PR für Kunst und Kultur. Handbuch für Theorie und Praxis. 2012)

Für mich ist die Öffentlichkeitsarbeit in Museen eine Zwischeninstanz oder so eine Art Vermittlungsstelle. Wissenschaftliche Themen müssen auf das Wesentliche reduziert werden, hinzu kommt, dass dies in verständlicher Textform geschieht. Nicht immer ganz einfach, das gebe ich zu. Oft verstehe ich Sachen von Wissenschaftlern nicht sofort, dann muss ich 5x nachfragen. Ich selbst komme mir dann schon ganz blöd vor. Andererseits denke ich mir, es ist mein Job – im Zweifel auch blöd – nachzufragen. Erst wenn ich etwas verstanden habe, fällt es mir auch leicht, darüber zu schreiben. Ähnlich geht es mir auch bei diesem Blog. Ich könnte über so viele Ausstellungen schreiben, aber ganz oft fehlt mir zu den Ausstellungen der Zugang und dann lasse ich es. Dann empfehle ich sie lieber gar nicht.

Zugang ist auch das nächste Stichwort, das bei mir vom Seminar hängen geblieben ist. „Die Pressebereiche von Museen sollten einfach zugänglich sein“, hielt Herr Brunotte fest. Diesen Satz unterschreibe ich als Blogger auch sofort. Warum sperren Presseabteilungen ihr Material? Bei vielen Museen benötigt man ein Passwort, um an die nötigen Informationen zu kommen. Das regt vermutlich nicht nur Journalisten auf, das regt auch mich als Blogger auf! Mehrfach wollte ich schon Bildmaterial von Museen verwenden (auch brav mit allen Angaben und einer positiven Berichterstattung), aber ich muss mich immer erst anmelden, meine Daten rübersenden und dann entscheidet die Presseabteilung, ob ich den Zugang bekomme. Dieser ganze Datenschutz- und Sammelwahn und diese vermeintliche Kontrolle… Wer da dran will, kommt auch an die Daten. Wozu dann bitte diese Sperren und unnötigen Hindernisse? Spontan würden mir locker fünf Museen einfallen, wo ich mich extra anmelden muss. Ich muss sagen, ich hab da keine Lust mehr drauf. Denn jedes mal wenn ich das getan habe, bekomme ich hinterher Einladungen zugeschickt oder Informationen mit der Bitte um Veröffentlichung. Außerdem kommt hinzu, dass ich damit so viel Zeit vertrödel, darauf habe ich gar keine Lust mehr. Ich habe für mich beschlossen, zukünftig dann keine Fotos mehr zu verwenden. Schade eigentlich.

Wie Ihr merkt, das Thema hat mich bewegt bzw. bewegt es mich noch immer. Manchmal bewirkt man mit ganz kleinen Sachen auch Zugang und Transparenz. 😉

Danke für die volle Ladung an Input in der Bundesakademie Wolfenbüttel! Es waren viele Sachen dabei, die ich mir groß auf meine to-do-Liste schreibe und bereits vereinzelt umsetzen konnte.

0 Kommentare zu “Seminar: Grundlagen Pressearbeit

  1. Liebe Wera,

    da hast du mich falsch verstanden – in meiner Antwort ging es mir um Fotografen, deren Fotos wir ausstellen. Und manche legen Wert darauf, dass gerade die hochauflösenden Pressemotive nicht für jeden downloadbar & also im geschützten PR-Bereich zu finden sind. Und diesen Wunsch kann ich auch nachvollziehen…

    Liebe Grüße!

    • Ah! Du meintest also die Künstler!
      Ich verstehe. Ja, das ist ein Problem. Da muss man immer einen Kompromiss finden.
      Immer diese Künstler… 😉

      Liebe Grüße
      Wera

  2. Liebe Wera,

    Zum Thema geschützter Presse-Bereich auf der HP: Die Problematik kann ich schon nachvollziehen – in der LUDWIGGALERIE können die Pressemappen zu den jeweiigen Ausstellungen online herunter geladen werden. Aber oft ist es ja so, dass z.B. Fotografen nicht wünschen, dass die hochauflösenden Pressemotive einfach frei verfügbar sind.
    Dann ist so ein geschützter Bereich schon wichtig!

    Liebe Grüße nach Hamburg,
    Julia

    • Liebe Julia,

      interessant, dass Du das so siehst. Für mich wäre das ein Grund, den Fotografen zu wechseln. Wenn die Fotos dem Museum oder der Institution nicht vollkommen zur Verfügung gestellt werden, dann sehe ich darin keinen Sinn, die Fotos überhaupt zu verwenden. (Zumal der Fotograf ja Urheber bleibt.)
      Zum anderen kommt ja jeder an die Fotos dran, wenn er/sie sich bei den Presseabteilungen meldet. Wem wird denn der Zugang verwehrt?!

      In erster Linie sammeln die Museen/Institutionen doch die Daten von den Journalisten und diese werden hinterher mit Pressemitteilungen zugeschüttet, die sie (evtl.) gar nicht haben wollen. – Ich bekomme von so einigen Museen PMs, wo ich mich frage: Warum? Klar, ich habe mich dort im Pressebereich angemeldet, aber ich veröffentliche hier ja keine Standardmeldungen.

      An dieser Stelle noch mal danke an Jörn Brunotte! Das Thema bewegt definitiv die Gemüter – meins auf jeden Fall. 😉

      Liebe Grüße
      Wera

  3. Liebe Stephanie,

    spannend zu lesen, dass dieses Problem offensichtlich mehrere Bereich betrifft. Das hätte ich gar nicht gedacht. (Vor allem nicht bei Verlagen!)

    Das Seminar gab mir noch mal einen guten Überblick über die Pressearbeit und was diese ausmacht. In der Praxis (im Museum) ist Pressearbeit stark mit Marketing verknüpft. Das kann ich gut nachvollziehen und hat auch seine Vorteile.

    Das Programm von Wolfenbüttel ist sehr vielseitig und SEHR umfangreich! http://www.bundesakamdemie.de

    Viele Grüße nach Bonn!
    (Will ich Anfang des Jahre hin – noch schnell die Macke-Ausstellung besuchen.)

    Wera

  4. Über den nicht vorhandenen einfachen Zugang zu Pressematerial und Co. bin ich auch schon verzweifelt. Das gilt aber nicht nur für Museen, auch Verlage lieben diese verzwickten Wege zum Ziel. Manchmal sind sogar so grundlegende Informationen wie, wer ist der richtige Ansprechpartner und wo finde ich die Emailadresse und /oder Telefonnummer, nur schwer oder gar nicht zu finden.
    Das Seminar hört sich sehr interessant an, ich sollte mir das Programm von Wolfenbüttel genauer anschauen. 🙂
    Viele Grüße aus Bonn
    Stephanie

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Kultur und Kunst

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen