Als die Welt noch analog war – #scmuc15

Es war einmal vor langer Zeit, da wanderte ich durch die Welt – völlig analog, ohne Handy, Smartphone, Tablet, Notebook, Netbook, Smartwatch. 10.000 Tweets später kann ich sagen, Twitter ist super! Das zeigte sich auch mal wieder beim stARTcamp in München (#scmuc15).

Virtuelle Bekanntschaften konnte ich nun endlich live und in Farbe treffen und kennenlernen. Es war wunderbar endlich den Menschen hinter den Accounts auch mal persönlich zu begegnen und mehr als 140 Zeichen auszutauschen. Wie immer war die Zeit viel zu kurz, denn es wurden 24 Sessions angeboten.

Sessionplan des scmuc15

Bei so einer großen Auswahl war es gar nicht so einfach, sich für ein Thema zu entscheiden. In meinen ersten beiden Sessions ging es um Apps. Ein Thema, dem ich nämlich sehr sekptisch gegenüber stehe. Ich mag keine Apps. Noch weniger nutze ich Museumsapps. Das mag jetzt den ein oder anderen wundern. Aber ich habe ehrlich gesagt kein Bedürfnis, mein Mobilgerät mit solchen Daten vollzupacken. Lieber nutze ich meine zusätzliche Speicherkarte für Fotos, Videos und Musik! Ich habe nur die Apps auf meinem Handy, die ich auch nutze (mind. 1x im Monat). Einige Apps kann ich leider nicht löschen, da die an das Betriebssystem gebunden sind (ich hab da schon so einiges versucht^^).

Aus genau diesem Grund, wollte ich wissen, was es mit dem ganzen „App-Ding“ zu tun hat. Es gab Erfahrungsberichte mit Apps, Ideen, wie sie sein sollten und das alles mehr in einer Diskussion. Die erste Session gefiel mir also sehr gut. Ich warte darauf, dass Boris dazu einen Blogbeitrag veröffentlichen wird. Die zweite Session hab ich vorzeitig verlassen, da sie mir zu technisch war. Mein kurzes Fazit zum Thema Apps: Sie müssen gezielt eingesetzt werden und nicht nur für den Gebrauch vor Ort sein, sie müssen einen Mehrwert darüber hinaus haben! Danke Martin, der Austausch mit Dir macht immer wieder Spaß!

In der dritten Session durfte ich gemeinsam mit Angelika, Tanja, Michelle, Isabel und unserem charmanten Moderator Christian aufs Podium. Unser Thema war Bloggerrelations und Bloggerreisen. Während der Diskussion hab ich auch gelernt, dass nicht nur Blogger individuelle Bedürfnisse haben, sondern Journalisten ebenfalls. Ich gebe zu, ich habe bislang sehr, sehr nette Journalisten kennengelernt, bei denen ich nie das Gefühl hatte, das sie eine „Extra-Behandlung“ benötigen. Darum war ich tatsächlich sehr irritiert darüber. Also ein Lob und Dank an die Hamburger Journalisten, die es mir bislang offensichtlich sehr einfach gemacht haben. 😉

In der vierten Session habe ich ein Thema nachgeholt, dass ich beim stARTcamp in Münster versäumt habe: Einen wunderbaren Bericht von Peter Soemers und Marlene Hofmann über die dänischen Museen. Danke, dass Ihr die Folien schon online gestellt habt. Ich werde mir nämlich die Projekte aus dem Norden noch mal in Ruhe ansehen und gucken, was die Kollegen da oben so treiben. Es klang echt interessant und erinnerte mich sehr an das Rijksmuseum mit dem Rijksstudio in Amsterdam.

Remixt die Kunst! Und teilt Eure Werke mit einer Creative Commons License (CC).

Es gibt so viele tolle kreative Ergebnisse, die Angst, dass Museen dadurch „Geld verlieren“ könnte, ist einfach irre. Ist der Imagegewinn nicht viel wichtiger und dadurch auch größer?

Mein #MuseumsGalopp durch die Münchner Museen vom Vortag wurde als Anlass für eine Session genommen: Fotos in Museen mit Susanne. Dies war auch bereits Thema in Münster mit Anke. Diesmal haben wir aber wild rumdiskutiert. Denn während meiner vielen vielen Museumsbesuche am Freitag (Alte Pinakotheken, Neue Pinakotheken und dem Lenbachhaus) ist etwas Verrücktes passiert:

Anfang des Jahres berichtete ich bereits über meinen Besuch in Bonn bei der Macke und Marc Ausstellung. In der Ausstellung im Kunstmuseum Bonn durfte fotografiert werden. Die Künstler sind schon über 75 Jahre tot, offensichtlich wurden die Rechte mit den privaten Leihgebern geklärt, das Museum hatte auch nichts dagegen (Hausrecht) – also raus mit der Kamera!
Genau diese Ausstellung ist seit ein paar Wochen in München im Lenbachhaus zu sehen. Ich habe kurz überlegt, ob ich sie mir noch mal ansehen sollte und entschied mich dafür, da ich wissen wollte, wie sie dort in den Räumlichkeiten wirkt, wie die Hängung ist und so weiter. Schnellen Schrittes ging ich also durch die Ausstellung und zückte auch hier meine Kamera. Und nun kommt es: ich durfte dort nicht fotografieren. Ich habe nicht schlecht gestaunt! Ich muss dazu sagen, in der Sammlung vom Lenbachhaus darf man fotografieren. Es ging lediglich um die Sonderausstellung.

Nur wundern, nicht aufregen und drüber bloggen – oder einfach in andere Museen gehen, was ich anschließend ausgiebig getan habe! 🙂

Als die Welt noch analog war, mussten wir uns um solche Themen gar keine Gedanken machen. Was war es schön, als es (noch) nicht darum, Bilder und Informationen digital zu teilen. Man benutzte Bücher, ging artig in Bibliotheken und war für Hinweise und Tipps aus Zeitungen oder vom Hören-Sagen dankbar. Was war das schön! Damals…
Genug der Ironie – ich habe schon mit Genuss die anderen Blogbeiträge gelesen. So habe ich wenigstens das Gefühl, nicht allzu viel verpasst zu haben. Wozu das Internetz doch gut ist. Tzzzz 😉

Wer also wissen will, was sonst noch so beim #scmuc15 los war, liest noch die anderen Blogbeiträge:
STARTCAMP MÜNCHEN 2015 – #HEUTE#KEIN#HASHTAG (25.4.2015, Claudia Wagner)
Bloggerrelations und Bloggerreisen – Eine Podiumsdiskussion auf dem #scmuc15 (27.4.2015, Michelle van der Veen)
stARTcamp München: Von Apps und Brezeln (27.4.2015, Christian Henner-Fehr)
“DIE GLUDERNDE LOT” – EIN BLICK AUF DAS STARTCAMP MÜNCHEN 2015 (27.4.2015, Christian Gries)

0 Kommentare zu “Als die Welt noch analog war – #scmuc15

  1. Pingback: Interaktives Buch in der Paul Gauguin Ausstellung | kultur und kunst

  2. Liebe Anke, liebe Marlene, liebe Angelika,

    ein stARTcamp ist immer wieder schön, um bekannte Gesichter wiederzusehen und neue/alte Gesichter, die man bislang nur aus dem Netz kannte, in „real life“ kennenzulernen (wie es so schön heißt), einer der vielen Gründe, warum ich die stARTcamps so mag. Dich liebe Anke, habe ich dort sehr vermisst! Zum Glück haben wir uns in Münster gesehen. Vielleicht fahre ich noch nach Dortmund oder Köln, mal sehen, wie es in meinen Kalender so reinpasst.

    Der Besuch im Lenbachhaus hat mich auch ein überfordert. Ich war wirklich perplex. Die Diskussion bezüglich der Fotos in Museen bekam für mich noch mal eine ganz neue Wendung. In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie das mit dem Videomaterial Deines Vaters ist. Bestimmt darf man das alles lediglich für private Zwecke verwenden.

    Bezüglich Bilder von Personen bin ich auch sehr vorsichtig. Mittlerweile stört es mich nicht mehr so sehr, wenn mich jemand ablichtet, aber Bilder, wo ich ausschließlich drauf bin, kontrolliere ich auch sehr stark. Ich habe durchaus schon eine Freundin gebeten, ein Bild zu löschen. Es kommt immer auf den Rahmen drauf an. Bei einem stARTcamp weiß ich, dass ich u.U. fotografiert werde, ich bin mir der Situation bewusst, dann ist es auch ok. Das Stichwort Medienkompetenz trifft es sehr gut und ich glaube, da besteht noch ein großer Nachholbedarf. Schade, das solche Themen nicht Studium diskutiert werden. Wenn ich an meine Medienseminare denke, könnte ich eher weinen, weil so etwas überhaupt nicht thematisiert wurde. (Zur Info: In Münster wurde/wird Medienpädagogik als Zertifikat angeboten.)

    Ich bin auch sehr gespannt, wie es in 20 Jahren aussehen wird. Vermutlich – nein – hoffentlich (!) wird sich etwas ändern! Denn irgendetwas muss und wird auch passieren.

    Das Thema Bloggerrelations haben wir im Rahmen der Podiumsdiskussion auch nur kurz angerissen. Die Zeit ist immer zu kurz. Aber ich finde eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Bloggern viel wichtiger als ein „Peak“ wie eine Bloggerreise. Darum ist mir aus Museumssicht die Kontinuität lieber, als wenn es zu einem Thema ein einmaliges „Hoch“ gibt. Wenn sich jetzt Blogger melden, habe ich immerhin die Möglichkeit, sie persönlich zu begrüßen und sie kennenzulernen. In einer Gruppe ist das ein wenig schwieriger. Aber vermutlich hat alles seine Vor- und Nachteile. – Bei Bloggerreisen würde ich auch eine andere Strategie und Vorgehensweisen vorschlagen: Ich würde wohl eher eine Ausschreibung machen und Blogger können sich dann bewerben. So hat man im Vorfeld bereits eine große Reichweite erzeugt und die Reise ist dann quasi der Höhepunkt oder das sogenannte Sahnehäubchen. Man könnte ja auch aus einer Blogparade heraus eine Reise initiieren. – Es gibt vermutlich viele Möglichkeiten. 😉

    Mein Museumsgalopp war ehrlich gesagt eine Dokumentation für meine Familie. ;D
    Die lesen hin und wieder meine Blogbeiträge. Da ich manchmal meine Faulheit überkommt, habe ich mich für die Kurzvariante Twitter und ein Storify entschieden. Anschließend habe ich denk Link zum Storify verschickt. Aber es freut mich, wenn es auch anderen gefallen hat und ich muss mich ja auch bei anderen Twitterati bedanken, denn ich habe herrliche Tipps bekommen. Danke an Kai-Eric! Ohne seine Empfehlung hätte ich mir das Bergwerk gespart, aber gerade das war der Höhepunkt im Deutschen Museum.

    Genug der vielen Worte! Danke für Eure Kommentare, ich muss mir jetzt auch die anderen stARTcamp-Beiträge vornehmen und nachlesen. 🙂 Dazu ist ein kleiner Feiertag doch perfekt. *G*

    LG, Wera

  3. musermeku

    Liebe Wera,

    das Gute an Blogbeiträgen über BarCamps ist, dass man mitbekommt, was man alles versäumt hat – sogar wenn man da war! 😉

    An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für deine Perspektive bei der Podiumsdiskussion zum Thema Blogger Relations! Es ist wichtig, diese Art der Öffentlichkeitsarbeit – um mal ein altmodisches Wort zu bemühen – zu hinterfragen. Und es war gut, dass du das in deiner Doppelperspekrive in der Podiumsdiskussion mit eingebracht hast.

    Und Respekt für deinen #MuseumsGalopp – es hat Spaß gemacht, das im Nachhinein bei Twitter mitzulesen!

    Viele Grüße
    Angelika

  4. Man kann sich nur wundern, wie das mit den Fotos in Museen so ist. Lasst uns in 20 Jahren nochmal schauen wie man es dann handhabt. Ich bin gespannt 🙂
    Liebe Grüße und es war wirklich schön, dich live und in Farbe kennengelernt zu haben, Wera. Im Analogzeitalter hätten wir uns womöglich nie getroffen 😉

  5. Liebe Wera,
    was für eine schräge Erfahrung, das mit der Marc und Macke Ausstellung. Wie fandest du sie denn von der Hängung her dieses Mal?
    Puh, ja, man musste sich früher nicht um solche Fragen kümmern und keine Angst haben, dass sich die Wärter auf einen stürzen.
    Es existiert ein Super-8 Film, den mein Vater im Wallraf-Richartz-Museum gemacht hat. Ich glaube, das war Ende der Siebziger Jahre. Die Wärter grinsen freundlich in die Kamera und es wurden die Räumlichkeiten richtig ausführlich gefilmt. Ich muss den UNBEDINGT mal digitalisieren. Das ist ja auch ein wertvolles Zeitdokument.
    Woher kommt diese diffuse Angst bei Bildern, die im Digitalen erscheinen. Ich wundere mich auch immer wieder, wenn es Menschen gibt, die von sich sehr stolz berichten, es gibt kaum Fotos von mir im Internet. Und die sind dann sogal Social Media Berater. Hä??? Was hab ich da nicht mitbekommen?
    Aber gut, vielleicht muss das alles noch und noch und noch mehr diskutiert werden. Und eine gewisse Medienkompetenz mit natürlich auch der Abwägung von Risiken ist wohl nicht so einfach. Vor allem nicht für die Kunst.
    Danke dir für deinen Einblick ins scmuc15 – ich wäre gerne auch da gewesen.
    Auf bald (morgen gucke ich Olafur Eliasson und berichte dir).
    Herzlichst
    Anke

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