Als ich letztens in Münster in einem wirklich tollen Kindergeschäft war, stellte ich fest, dass es dort auch eine richtig große Kinderbuchabteilung gab, die ich bislang eher sträflich vernachlässigt hatte. Als ich dort durch die Regale stöberte, stellte ich fest, dass es ziemlich viele Kategorien gab. Unter anderem hieß eine dieser Kategorien „Musik für Kinder“. Wenn es schon so ein spezielles Genre bei Kinderbüchern gibt, war für mich irgendwie klar, dass es auch „Kunst für Kinder“ geben muss. Aber weit gefehlt, dieses Regal gab es nicht. Für mich bedeutete es, dass Museen bzw. Kunstbücher definitiv unterrepräsentiert sind – zumindest in diesem Segment. Das bedaure ich sehr, denn wie ich mittlerweile festgestellt habe, gibt es ja durch sehr viele und sehr schöne Bücher in diesem Bereich. Ich habe jetzt schon so viele Bücher vorgestellt, die meisten Ideen und Inspirationen finde ich in Museumsshops. Das klingt logisch, denn natürlich bekommt man die Bücher dort, wo es thematisch auch passt. Aber warum zieren sich Buchhandlungen, dieses Thema in ihr Sortiment aufzunehmen? Natürlich kann man diese Bücher alle bestellen, aber es wäre auch schön, wenn es mal dazu speziell ein Regal gäbe. Hat jemand von Euch schon mal eine Buchhandlung mit diesem „Nischen-Sortiment“ entdeckt?
Wie dem auch sei, ich gebe nicht auf und halte die Fahne für Kunstkinderbücher hoch. Der E.A. Seemann Verlag ist dabei eine wahre Fundgrube und ich stellte auch bei diesem Buch „CALDER. Der Draht von Alexander“, dass wieder mit einem Museum gearbeitet wurde, in diesem Fall mit dem Gemeente Museum, Den Haag. Ich sagte es ja bereits, die Niederländer sind meine Museumshelden! Kinderbücher, Merchandising und Vermittlung – einfach ungeschlagen – ach ja und natürlich die hochkarätigen Kunstwerke, ohne die so etwas gar nicht möglich wäre. 😉
In diesem wunderschönen Kinderbuch, welches sich zum Vorlesen eignet, geht es um Alexander. Er hat einen Draht. Er hat ihn immer bei sich und macht alles daraus, Tiere, ein Fahrrad, Phantasiefiguren und noch vieles mehr. Dann suchte er Farben und… am Ende erfand er ein Mobile. Die Geschichte von Alexander Calder, dem Erfinder des Mobiles, wurde auf das Wesentliche für Kinder reduziert. Der amerikanische Künstler wird der sogenannten kinetischen Kunst zugeordnet. In den letzten Jahren gab es einige große Ausstellungen, die das Werk des Künstlers in den Mittelpunkt von Sonderausstellungen stellten (2013, Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen, 2014, Rijksmuseum Amsterdam, 2016, Fondation Beyeler).
Ich finde, Kinderbücher sind der niederschwelligste Zugang zur Kunst, daher leicht zu verstehen und schön illustriert. Auch hier sind die Texte kurz gehalten und die Zeichnungen sind auf das Wesentliche reduziert. Gemeinsam mit den Kindern kann man vieles in dem Buch entdecken, besonders witzig wird es natürlich, wenn man einen Draht hat und dann selbst loslegt und sein eigenes Mobile bastelt. Das Buch dient dabei zudem als herrliche Inspiration. Es wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen.
#Titel | CALDER. Der Draht von Alexander
#Autor | Sieb Posthuma
#Übersetzung | Hedwig von Bülow
#Verlag | Seemann Henschel GmbH
#Sprache | Deutsch
#ISBN | 978-3-86502-343-8
#Seiten | 24
#veröffentlicht | 18. September 2015
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