#artbookfriday | Hamburger Hafen Touren

Hin und wieder werde ich gefragt, was man in Hamburg so unternehmen kann. Eine nahezu logische Frage, da ich in der kulturellen Freizeitbranche tätig bin. Natürlich könnte ich immer Museen oder Ausstellungen empfehlen, aber ich empfehle das tatsächlich nicht jedem. Ich wäge ab, woran die Personen Spaß haben könnten. Klassiker in Hamburg – oder böse ich wie ich es beschreibe: das typische Touriprogramm sieht wie folgt aus:

Man reist freitags an, erkundet etwas das Umfeld des Hotels (irgendwie Hafencity oder Mönckebergstraße oder Landungsbrücken) und geht abends im Portugiesenviertel essen. Samstags wird eine Barkassenfahrt gemacht, natürlich Standard durch die Speicherstadt und abends geht man ins Musical. Sonntags schläft man lang, genießt das Frühstück im Hotel und fährt dann wieder Heim oder wenn es die Zeit noch erlaubt ab ins Miniaturwunderland.

Natürlich war ich schon im Portugiesenviertel essen, es war auch (fast) immer lecker, klar war ich schon mal in Hamburg im Musical (bislang hat mich hier noch keins vom Hocker gehauen) und ja, ich hab auch schon mal eine Barkassenfahrt mitgemacht. Im Miniaturwunderland war ich bis heute nicht!

Natürlich kann ich mich auch für die klassischen Touri-Programme begeistern, tue ich aber äußerst selten. Ich gehe ja auch nicht in der Langen Nacht der Museen in die Kunsthalle oder ins MKG, weil es einfach zu voll ist – und ich lieber unter der Woche dorthin gehen würde, wenn ich das Museum mehr oder minder für mich alleine habe. Wozu diese Menschenmassen und Wartezeiten antun? Stattdessen empfehle ich einen Besuch zu ganz später Stunde in der Langen Nacht der Museen auf dem Energieberg. Nächstes Jahr möchte ich so gern mal ins Medizinhistorische Museum oder ins Polizeimuseum. Kurz, ich besuche Orte, die ich sonst nicht besuchen würde und wo vielleicht der Andrang nicht ganz soooo groß ist.

Und so empfehle ich auch manchmal andere Dinge, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat, wenn man in Hamburg ist. Ich werde einen Teufel tun und hier meine Tipps raushauen. ;D Aaaaaaber ich habe ein Buch erhalten, wo ich dachte: „Verdorri! Jetzt wissen es alle.“ Vor nicht allzu langer Zeit durfte ich nämlich beruflich durch den Hamburger Hafen mitschippern, vom Deutschen Hafenmuseum bis in den Harburger Binnenhafen. Auf dieser Route kommt man an Orten vorbei, an denen bestimmt keine Barkasse hinfährt. Ich habe mich dermaßen darüber gefreut und war total begeistert, dass mir meine Kolleg*innen so viel über den Hafen erzählen konnten, was ich bestimmt zuvor nicht wusste und was man auch in keinem Reiseführer erfährt. Welcher Betrieb sich wo befindet, welche interessanten Gebäude wozu gehören, welche unterschiedlichen Brücken es in Hamburg gibt und ich habe viel über die unterschiedlichen Stadtteilgeschichten gehört. Ich höre ja gern Menschen zu, wenn Sie mir etwas über „Ihre Stadt“ erzählen. Daher war für mich diese Fahrt eine echte Bereicherung. Und nun komme ich zu meinem kleinen persönlichen Tipp, wer mal ein etwas anderes Hamburg kennenlernen möchte:

„Hamburger Hafen Touren“ von Lisa Madelartz.

In diesem Buch gibt es 15 Touren (Spaziergänge, Fahrrad und Schiffstouren) durch den Hamburger Hafen – und dabei dreht sich eben nicht alles um die Landungsbrücken. Sondern ich schätze die Touren, die nicht durch die Speicherstadt oder Hafencity führen. (Auch wenn sich die Hafencity immer weiter so krass verändert, dass ich jedes Jahr – ja so selten fahre ich mal dadurch – total überrascht bin und nichts wiederfinde).
Charmant finde ich die Touren durch Hammerbrook, Billbrook und Rothenburgsort (kennt bestimmt kein Touri) oder Bergedorf und Vierlande! Geschweige vielleicht eine Fahrradtour nach Harburg (locker zu schaffen von der Innenstadt aus und gut mit einer Fährfahrt kombinierbar). Die Tour, die ich definitiv kenne ist Tour Nummer 9, eine Runde durch den Harburger Binnenhafen – und der Weg ist wirklich schön, weil man eben nicht die 1000 Ramschläden in der schrecklichen Fußgängerzone sieht, sondern ein ganz anderes Harburg, wie es wirklich nur die Harburger kennen.

Daher eine kleine Buchempfehlung für alle, die gefühlt Hamburg schon inn und auswendig kennen, dieses interessante Buch aus dem Junius Verlag.

#Titel | Hamburger Hafen Touren. 15 Spaziergänge, Fahrrad- und Schiffstouren

#Verlag | Junius Verlag

#Seiten | 312

#Sprache | Deutsch

#Erschienen | 2023

#ISBN | 978-3-96060-566-9

Herzlichen Dank an den Junius Verlag für das Rezensionsexemplar.

1 Kommentar zu “#artbookfriday | Hamburger Hafen Touren

  1. Bettina Schlee

    Ich habe auf diesen Reiseführer gewartet, hab erst 2 Regalmeter und suche immer die besonderen, wird sofort bestellt

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