#artbookfriday | Herr Wondrak, wie kommt man durchs Leben?

1. Janosch

Janosch ist für mich Kindheit, wie oft habe ich Janoschs Traumstunde gesehen und Pophov beim Fliegen zugeschaut, habe mich selbst vom kleinen Tiger und Bären pflegen lassen und bis heute fasziniert mich der Name Schnuddelbuddel. Ein großes Janosch Poster hing immer in meinem Zimmer und heute ist es ein anderes Bild von Janosch. Diese Zeichnungen haben mich tatsächlich mein Leben lang begleitet, nicht immer bewusst und ehrlich gesagt, habe ich mir noch nie Gedanken über diesen Künstler gemacht!
Schade eigentlich. Seine Biografie ist für mich eine leere weiße Seite. Ich weiß, dass ich das eines Tages nachholen werde (wenn vielleicht ein Museum mal eine Ausstellung über diesen Künstler machen wird). Wieder so ein Ausstellungswunsch an die Museen in Deutschland! ;D
Aber mal ehrlich, wer kennt nicht Janosch? Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte, aktuell wird von meinem kleinen Mitbewohner eine Holztigerente ständig hinterher gezogen. Sie ist unfassbar laut, und laut wird der Mitbewohner, wenn sich das Band verheddert. Die Tigerente ist also aktuell mein lautstarker Begleiter durch alle Zimmer. Tiger und Bär hängen an der Wand, DVDs von der Traumstunde stehen im Regal und daneben unzählige Bücher. Der aktuelle Jahreskalender von mir ist – natürlich von Janosch, wie sollte es anders sein.
Meine Lieblingsgeschichte: Schnuddel pflanzt einen Gummibärenbaum. Wer will keinen Gummibärenbaum haben?

Eigentlich heißt Janosch Horst Eckert. Bislang habe ich nur seinen Wikipedia-Eintrag gelesen und der liest sich eigentlich recht kurz. Offenbar mag Janosch keine Interviews und lebt lieber zurückgezogen, was ich persönlich ja sehr sympathisch finde. Seine wahnsinnig schönen Geschichten stehen im Mittelpunkt und ich halte ihn für einen unfassbar guten Künstler! Sonst hätte wohl kaum einen wöchentlichen Beitrag in der ZEIT gehabt. Ich kann auf jeden Fall verstehen, warum man Janosch wählte. Das was man bei Wiki in seiner Biografie liest, klingt fast tragisch. Zu gern würde ich mehr über ihn erfahren. Aber vielleicht noch lieber ein paar Originalkunstwerke sehen. Ich bin hin und her gerissen. Aber ich persönlich fände es schade, wenn sein Talent in einer „Hängematte liegen bleibt“ (Lübecker Nachrichten) oder er sich Städte ansehen möchte, was ja eigentlich die Kreativität beflügeln könnte…

2. Wie kommt man durchs Leben?

Natürlich mit Janosch. Mit Janosch ist das Leben schöner, bunter, kurzweiliger. Für das ZEITmagazin erfand Janosch die Figur des Herrn Wondrak, von 2013 bis 2019 gab er Ratschläge, Weisheiten und Tipps von sich. Man muss sich wirklich keine Gedanken um alternative Energieformen machen, wenn man ein Schwein hat, wo gerade der Stecker passte. Janosch hat mit Wondrak auf nahezu alles eine kluge Antwort.

Alle Fragen beginnen mit „Herr Janosch, …“
– wie nutzt man den Frühling richtig?
– was ist so schön an Stuttgart?
– wie wird man mit schlechten Träumen fertig?
– wie übersteht man den tristen Winter – seelisch?
– ab wann glaubt man eigentlich nicht mehr an den Osterhasen?
– braucht man eine Smartwatch, die den Puls misst?
– was macht man so den lieben langen Tag?
– was brauchen wir, um all die Grenzen zu überwinden, die uns trennen?
– sind Katzen wirklich so süß, wie das Internet meint?
– wann soll man eine Sonnenbrille tragen?

Ich kann wirklich nicht alle Fragen auflisten, denn es sind über die Jahre sehr viele geworden, die Janosch mit seinen Illustrationen beantwortet hat. Gerade jetzt und auch rückblickend auf das letzte Jahr betrachtet, ist dieses Buch einfach großartig! Wenn nicht Corona wäre und die Zeiten nicht so verrückt, wäre es ein bezauberndes Buch, was man unbedingt haben muss! Aber aktuell ist es noch kurzweiliger zu lesen und ein super Ratgeber, der einen ein leicht irres Lächeln ins Gesicht zaubert.

Ich gebe zu, ich bin ein sehr unregelmäßiger ZEIT-Leser. Ich mag die ZEIT, aber oftmals fehlt mir einfach die Zeit, um diesen Wälzer zu lesen, auch wenn er nur wöchentlich erscheint. Daher habe ich nicht die Illustrationen von Janosch in dem ZEITmagazin intensiv verfolgt. Umso mehr habe ich mich über diese Ausgabe vom Prestel Verlag gefreut. „Alle Fragen. Alle Antworten. Alle Zeichnungen.“ – Dieses Buch wird mein neues persönliches Janosch-Buch sein, welches ich alleine lesen kann, darf und werde. Die Geschichte vom Gummibärenbaum werde ich dann nachmittags bestimmt noch so ein, zwei, drei oder viertausend Mal vorlesen. ;D

#Titel | Janosch: Herr Wondrak, wie kommt man durchs Leben? Alle Fragen. Alle Antworten. Alle Zeichnungen

#Autor | Janosch

#Verlag | Prestel

#Seiten | 384

#Sprache | Deutsch 

#Erschienen | 22. Februar 2021

#ISBN |  978-3-7913-8758-1