Was geht Euch gegen den Strich?
Und wie komme ich überhaupt dazu, so eine Frage zu stellen?
Artikelbild: „Linie des Lebens“ in der Kunsthalle Bremen. (Ursprünglich „Die Linie von Hamburg“) Copryright: Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein Bremen
Lösung des Ganzen ist die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen, bis zum 17. Februar 2013 werden Werke von 1949 bis 1970 von Friedensreich Hundertwasser gezeigt. Das Frühwerk des Künstlers ist doch recht ungewöhnlich. Die ungeraden Linien seiner Arbeiten sind kennzeichnend, einen hohen Bekanntheitsgrad haben die Spiral-Motive erlangt.
„Der Mensch… muss selbst schöpferisch tätig sein. Und zwar jeder… !!!“
Wunderbare Zitate in der Ausstellung verdeutlichten die Einstellungen Hundertwassers. Die Theorien und Manifeste werden thematisch angeschnitten, verständlich wurden sie für mich erst, nachdem ich im Lexikon einige Begriffe nachgeschlagen habe. Wenn man kein Kunsthistoriker ist, war dies ein wenig schwer nachvollziehbar. (Begriffe wie „Transautomatismus“ wurden von Hundertwasser geprägt.)
„Seid individuell! Seid frei! Seid schöpferisch!“
„In seinen Texten und Auftritten wettert Hundertwasser immer gegen den Kollektivismus und die anonyme Gleichförmigkeit.“ (Kunsthalle Bremen) Dies zeigen ebenfalls seine Werke. Hundertwasser lebt seine Ideen und tritt für sie in verschiedenen Aktionen ein. So sind die ungeraden Linie regelrecht symbolisch für seine Theorien und sein Schaffen.
Die „Linie von Hamburg“ wird als „Geburtstunde der Aktionskunst in Deutschland“ dargestellt. Im Rahmen der Ausstellung wurde diese Aktion wiederbelebt und Studierende der Hochschule für Künste Bremen inszenierten die „Linie des Lebens“ neu in der Kunsthalle Bremen. – Witzig sieht es auf jeden Fall aus.
Im Preis der Eintrittskarte ist wie bei der letzten Ausstellung (Munch) ein wunderbares kleines Begleitheft inklusive! Kurze Texte führen in die verschiedenen Themen ein. Die Biografie des Künstlers ist direkt zur Hand. Zu Hause konnte ich einzelne Themen nachlesen, um mir so einige Aspekte in Erinnung zu rufen.
Wer die Ausstellung noch besuchen will, sollte Zeit einplanen. Auch hier ist es in den letzten Tagen der Ausstellung unglaublich voll, insbesondere an Samstagen und Sonntagen.
Mein persönliches Fazit: eine nette Ausstellung, bei mir hat sie allerdings mehr Fragen aufgeworfen als ich Antworten gefunden habe. Denn jetzt muss ich erstmal die Biografie von Friedrich Hundertwasser (geboren als Friedrich Stowasser) wälzen. Spaß hatte ich trotzdem in der Ausstellung dank meiner netten Begleitung und dem Hinweis, dass Hundertwasser auf den Fotos, wo er in jungen Jahren zu sehen ist, aussieht wie der Darsteller in „Das Parfum“. (Spaß muss sein. 😉 )
Es war ein schöner, lehrreicher Nachmittag mit faszinierenden Erkenntnissen.
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