Irgendwas mit Kultur – Interview mit Carolin Keßler, Freilichtmuseum am Kiekeberg, Rosengarten

Liebe Caro, ich falle mal direkt mit der Tür ins Haus und wir starten sofort durch. Denn über „Dein“ Museum habe ich hier schon häufiger geschrieben. 😉
Darum sage ich: Danke Caro für Deine vielen Antworten und los geht es!

WW: Nenne drei Hashtags, die Dich und Deine Arbeit kennzeichnen

CK: #Recherche #Organisation #Ausstellungen

WW: Was hast Du studiert und wo?

CK: Volkskunde/Europäische Ethnologie, Neuere und Neueste Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität im wundervollen Münster/Westfalen.

WW: Ich seuftze jetzt mal kurz und stimme Dir damit zu. 😉 – Wolltest Du schon zu Beginn Deines Studiums im Museum arbeiten? Wie kam es dazu?

CK: Ich wollte „etwas mit Kultur machen“, hatte aber noch keine Ahnung in welche Richtung es gehen sollte. In der 11. Klasse sind wir dann in BIZ (Berufsinformationszentrum) gefahren. Dort mussten wir ganz klassisch an Computern Fragen beantworten. Am Ende gelangten meine Freunde an Ergebnisse wie: Lehrer, Polizist, Pilot. Bei mir stand: Volkskundlerin. Zu dem Zeitpunkte sagte mir der Begriff nicht viel. Also googelte ich es und merkte schnell: Das ist es! Nach einem Praktikum im Freilichtmuseum war dann bei einem Dauergrinsen und einem kleinen Glücksgefühl beim Betreten des Museums schnell klar: Genau das möchte ich machen!

Carolin Keßler in der Sonderausstellung "Der Apfel. Kultur mit Stiel" Bild: FLMK
Carolin Keßler in der Sonderausstellung „Der Apfel. Kultur mit Stiel“
Bild: FLMK

WW: Du bist die Erste, von der ich höre, dass der Besuch beim BIZ wirklich etwas gebracht hat. Ich bin sprachlos. Und dann auch noch mit diesem Ergebnis! WOW! Ok, Du hattest Dein Ziel also ziemlich klar vor Augen. Seit wann bist Du denn Volontärin und vor allem wo?

CK: Ich bin seit dem 1. April 2013 wissenschaftliche Volontärin im Freilichtmuseum am Kiekeberg in der Abteilung Volkskunde.

Freilichtmuseum am Kiekeberg Foto: Wera Wecker
Freilichtmuseum am Kiekeberg
Foto: Wera Wecker

WW: Viele haben an dieser Stelle bestimmt gut aufgepasst, ja, Caro ist meine ehemalige Kollegin. Sie ist diejenige, die von allem Ahnung hat, ich war nur diejenige, die es an den „Mann“ bringen musste. Nun erklär mal bitte allen, was wirklich im Freilichtmuseum am Kiekeberg zu sehen ist! Von mir gab es in erster Linie immer Fotos und Veranstaltungstipps, aber was macht das Museum eigentlich aus? Was ist der Sammlungsschwerpunkt?

CK: In über 40 Gebäuden mit traditionellen Inneneinrichtungen und historischen Gärten vermitteln wir die Geschichte der Lüneburger Heide und der Winsener Marsch. Dort zeigen wir neben einem Heide- und einem Marschendorf auch die Technisierung in der Landwirtschaft, die Industriezeit im Dorf sowie die Nachkriegszeit auf dem Lande. Unser Agrarium befasst sich dagegen mit der Ernährung und der Landwirtschaft früher und heute. Regelmäßig planen wir Sonderausstellung, wie z.B. „Der Apfel. Kultur mit Stiel“ oder Weihnachtsausstellungen.

Alte Holzwerkstatt im Freilichtmuseum am Kiekeberg Foto: Wera Wecker
Alte Holzwerkstatt im Freilichtmuseum am Kiekeberg
Foto: Wera Wecker

WW: Welche Arbeiten sind in Deinem Volontariat vorgesehen?

CK: Ich assistiere in meinem Volontariat dem Abteilungsleiter der Volkskunde, war Kuratorin der Sonderausstellung „Der Apfel. Kultur mit Stiel“ und bin gerade hauptverantwortlich für die neue Sonderausstellung „Wasser – ohne läuft nichts“ (Arbeitstitel). Dazu gehören aber auch der Auf- und Abbau von Ausstellungen, Planung, Organisation und Durchführung des Historischen Jahrmarktes, der immer im Oktober stattfindet sowie die Inventarisierung und die Bearbeitung von Sachspenden. Außerdem habe ich die Möglichkeit, Artikel für Zeitungen sowie Beträge und Aufsätze für Publikationen zu verfassen.

WW: Woran arbeitest Du aktuell?

CK: Ich arbeite zur Zeit an der Übergabe der Apfelausstellung, die als Wanderausstellung konzipiert ist und im April im Freilichtmuseum Hessenpark zu sehen sein wird. Außerdem plane ich die neue Wasserausstellung, betreibe Objektrecherche und verfasse Texte etc.

WW: Das klingt so, als hättest Du genau das gefunden, was Du machen willst! Wie stellst Du Dir Deine Zukunft nach dem Volontariat vor? Möchtest Du in der Museumsbranche bleiben?

CK: Ich könnte mir eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Teil- oder Vollzeit sehr gut im Museum vorstellen. Da ich sowohl Ausstellung konzipiere und umsetze als auch Veranstaltungen von A-Z plane, könnte ich in vielen Bereichen eines Museums arbeiten.

WW: Caro, Du bist wahrlich eine Herzblut-Volkskundlerin. Ich hatte während der #Museumweek im Frühjahr bereits kurz über Deine Ausstellung berichtet und blieb allen hier auch noch dieses Interview mit Dir schuldig. 😉
Ich liebe die roten Äpfel mit der Aufschrift „Wussten Sie schon…“, definitiv eine Ausstellung für jedes Alter und sehr kurzweilig! Man merkt, dass Du Dir Gedanken gemacht hast und ein schlüssiges Konzept vorliegt. Danke, dass Du mir die Fragen beantwortet hast und Einblicke in Dein Tätigkeitsfeld gegeben hast!

Carolin Keßler
Carolin Keßler

Carolin Keßler (29) studierte in Münster an der Westfälischen Wilhelms-Universität Volkskunde. Seit März 2013 ist sie wissenschaftliche Volontärin im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Neben der Organisation vom Historischen Jahrmarkt konzipiert sie Sonderausstellungen, realisiert diese und schreibt Artikel für Ausstellungskataloge.

2 Kommentare zu “Irgendwas mit Kultur – Interview mit Carolin Keßler, Freilichtmuseum am Kiekeberg, Rosengarten

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