MYCELIA

Direkt vorweg, ich hab das Spiel selbst gekauft und warum? Weil ich es bei einer Freundin gespielt habe und es mich einfach positiv überrascht hat. Seit längerem habe ich dieses Spiel auf dem Schirm, nehme hin und wieder Rezensionen wahr, habe es schon mehrfach in Onlineshops gesehen und es ist irgendwie nicht wirklich der Funke übergesprungen.

Nun ist er übergesprungen und zum Thema Pilze habe ich letztens noch im Rahmen einer kleinen Pilzführung etwas gelernt:

Mycelia empfand ich als seltsamen Namen für ein Spiel, aber gut, wenn man sich mit dem Thema Pilze näher beschäftigt, ist der Name des Spieles total selbsterklärend. Denn die Myzelen sind die Fäden der Pilze, sie befinden sich im Boden oder im Baum, wo auch immer der Pilz gerade wächst. Beim Camembert befindet sich das Myzel auf der Oberfläche, dort kann man es fast sehen. Der Pilz, den man auf der Erde sieht, ist lediglich der sogenannte Fruchtkörper. Pilze sind für mich ja seltsame Wesen, keine Tiere, keine richtigen Blumen oder Pflanzen. Es sind Lebewesen, die irgendwie einzigartig sind. Die einen sind hochgradig giftig, die anderen kann man essen. Nur wenn man den Pilz insgesamt in der Hand hält mit allem drum und dran, lässt er sich erst korrekt bestimmen.



Ich gebe zu, ich habe absolut keinen blassen Schimmer von Pilzen, ich mag sie gern und esse sie in diversen Gerichten, sei es eine Pilzpfanne, im Salat, als Beilage oder auch wie ich letztens probieren durfte, in kandierter Form (war sehr lecker und schmeckte interessant). Aber meine gepflückten Pilze würde ich nie essen, ich kann gar nicht bestimmen, was ich pflücke. Vermutlich wäre die Hälfte der Pilze bei mir giftig. Sobald einer giftig ist, kann man alle anderen Pilze aus seinem Korb auch direkt entsorgen. Folglich lasse ich lieber die Finger davon.


Muffins in Papier eingewickelt mit schwarzen, kandierten Pilzen verziert
Muffins mit kandierten Pilzen verziert.

Neben den vielen verschiednen Pilzarten, die ich kennenlernen durfte, war mir gar nicht klar, wie viele Pilzsammler es gibt. Außerdem gibt es natürlich eine große Fangemeinde, die sich mit Pilzen beschäftigen, als Wissenschaftler, Sammler oder auch Künstler. Denn nach unserem Rundgang durch den Wald gab es im Anschluss direkt eine kleine Ausstellung von Ulf Beck und Ben Nurgenç, die dem Ruf der Pilze gefolgt sind. Das künstlerische Forschungsprojekt nimmt die Pilz-Mensch-Beziehung in den Fokus und entwirft mit der Ausstellung einen Raum, in dem Besucher*innen in die Kunst der Pilzsuche eintauchen können.

Vom Pilz, zur Kunst bis zum Spiel – das Thema Pilze beschäftigt also nicht nur Sammler, Genießer und Künstler, sondern auch die Kreativwirtschaft im Sinne von Brettspielen. Mycelia ist im Ravensburger Verlag erschienen. Obwohl das Spiel so süß aussieht und niedlich gestaltet ist, ist die Altersempfehlung +9, dem stimme ich erstmal zu, da es ein Deckbuildinggame ist, wo man sich genau überlegen muss, wie viele Karten man überhaupt in seinem Deck haben will.

Ich habe das Spiel auf jeden Fall auch auf der Shortlist zum Spiel des Jahres gesehen, aber da lag ich wohl voll daneben. Nachdem ich das Spiel mit einer Freundin gespielt habe, habe ich mich direkt in das Spiel verliebt und habe es mir selbst gekauft.



Es ist ein tolles kurzeweiliges Deckbuildinggame. Eigentlich habe ich für Deckbau-Spiele gar nicht so viel übrig, aber da dieses relativ „klein“ ist und nicht so groß wie andere (Everdell oder Arche Nova), ist es wirklich überschaubar und für den Einstieg in Deckbau-Spiele eigentlich ideal! Daher sehe ich es als Familienspiel, mit 9 Jahren natürlich sehr hoch gegriffen, aber es ist schlicht nicht so komplex und das war bei mir entscheidend. Für große Deckbau-Spiele benötigt man immer gleich 1-3 Stunden. Dazu fehlen mir oft die Nerven. Hier ist die Zeitangabe mit 45 Minuten sehr gut getroffen und trifft meinen abendlichen Zeitrahmen für Spiele, bevor ich platt umfalle. 😀

Kurz, ich finde es richtig gut und hätte dem Spiel zumindest auch die Nominierung zum Spiel des Jahres gegönnt.


#Spiel | Mycelia. Im Tal der tausend Tautropfen

#Autor | Daniel Greiner

#Illustration | Justin Chan, Matt Paquette Co.

#Art | Brettspiel

#Spieleranzahl | 1 – 4 Personen

#Dauer | ca. 45 Minuten

#Alter | ab 9 Jahren

#Verlag | Ravensburger


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