#sunset | Sonnige Grüße aus der Kunsthalle Bremen

Ich stehe am zugigen Bahnhof, über mir funkeln die Sterne. Es wird eine eisige Nacht, aber schön. Die Vorfreude auf Bremen ist groß, zu lange war ich nicht mehr dort – in der alten Heimat. Was mag mich dort wohl neben zig neuen Gebäuden, Geschäften und anderen Veränderungen erwarten? Eine Sache auf die ich mich sehr gefreut habe und auf die auch verlass ist: ist die Kunsthalle Bremen.

Wohlig warm wird es schon beim Anblick des Gebäudes, denn die grandiose Lichtinstallation von Daniel Hausig, SW-235° 16:16 h, 2022, die sich an der Fassade der Kunsthalle befindet, lässt schon mein Herz erwärmen. Lichtkunst! Muss ich noch mehr sagen! <3 Ich liebe Lichtkunst. So standen wir erstmal andächtig mit Handys bewaffnet Minutenlang vor der Kunsthalle. Fußgänger hielten an, warteten, bis ich ein Foto gemacht hatte, Radfahrer duckten sich, um nicht ins Bild zu geraten und ich war völlig entzückt und von Ausstellung begeistert bevor ich überhaupt drin war.
Ich weiß jetzt auf ein Bild dieser Installation an dieser Stelle, weil es bei VG-Bild geschützt ist und ich es nicht ohne weitere Kosten veröffentlichen darf. (Oder ich müsste es nach Ablauf der Ausstellung hier wieder löschen, was mir zu viel Aufwand ist. Ha! 😀 )

Es ist Abend, die Kunsthalle hat dienstags bis 21 Uhr geöffnet und diese Zeit nutzen wir, um die Ausstellung zu erkunden. Aus Erfahrung weiß ich, dass es abends oftmals deutlich ruhiger ist als am Tag. Es ist meistens eine entspannte Atmosphäre in den Museen. So auch gestern.

Tillmanns, Warhol, Turner, Carus, Monet, Barlach, Dix, Ernst, Fischli/Weiss und so weiter – es ist das who is who der Kunstgeschichte. Und natürlich auch Ihr seid vertreten – Ihr, wenn ihr an der tollen Aktion im Vorfeld teilgenommen habt und Eure Bilder der Kunsthalle Bremen unter dem Hashtag #sunset gepostet hattet. Ein Kalender ist in der Ausstellung aufgehängt und jeden Tag wird ein neues Blatt mit Datum und Euren Bildern sichtbar. Richtig klasse! Über 6000 Fotografien wurden eingereicht und 111 Sonnenuntergänge wurden ausgewählt. Eine schwierige Entscheidung, ich wollte nicht in dem Team gewesen sein. 😀

Eine Ausstellung, die sich nur um den Sonnenuntergang dreht – welch tolle Idee! Man bekommt schon beim Lesen des Titels warme Gedanken und genießt die Ausstellung in vollen Zügen, insbesondere dann, wenn es draußen so lausig kalt ist. Die Sonnenuntergänge werden aber nicht als ein romantisches Spektakel betrachtet. Manchmal werden sie sehr sachlich dargestellt, ein Sonnenuntergang mit Smog, ein stinkender Sonnenuntergang von Dieter Roth, der die Sonne eher als Wurstscheibe betrachtet. Oder oder oder! So können auch die Gemälde wichtig für Klimaforscher werden – hatte ich zuvor auch nicht bedacht. Aber ein sehr interessanter Gedanke.

Die Ausstellung kommt mit wenig Text aus, was gut ist und auch vollkommen ausreichte. Man kann die Ausstellung einfach mal genießen. Es kommen thematische Werke zusammen, die für sich sprechen. Ganz einfach und simpel. Natürlich fand sich auch schnell ein Objekt, was meine Aufmerksamkeit erregte, es war das Bild von Caspar David Friedrich: Frau vor untergehender Sonne, um 1818 (eine Leihgabe aus dem Folkwang Museum Essen). Und es war einer dieser Momente, wo man sich fragte, warum kenne ich das Bild nicht? In Hamburg habe ich mich langsam an dem „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Friedrich sattgesehen. Das Gemälde „Frau vor untergehender Sonne“ ist wirklich traumhaft und es gibt verschiedene Deutungen für das Bild, es ist kurz bei Wiki zusammengefasst. Dort steht auch, dass man nicht genau weiß, ob es ein Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang ist. Aber das ist auch nicht wirklich relevant.

Außerdem haben mich die drei Sonnenuntergänge von Andy Warhol fasziniert, ein wunderbares Zusammenspiel an Farben, und die drei Bilder gehören einfach zusammen. Zu gern hätte ich sie eingepackt und in meinen Flur gehängt. ;D Und da die Werke von Andy Warhol auch nicht „frei“ sind, muss ich leider auch auf einen Post mit ihnen verzichten.

Aber ich habe Euch mal ein paar Bilder aus der Ausstellung zusammengestellt, damit Ihr erahnen könnt, wie abwechslungsreich und toll die Ausstellung ist:

Ihr seht, der Besuch lohnt sich und zum Abschluss haben wir reichlich Postkarten geschrieben – und eine habe ich vergessen zu adressieren. Entschuldigung. Peinlich! ;D

Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne
Kunsthalle Bremen
bis 2.4.2023
Alle Infos hier: Ausstellungsseite

PS: Im Museumsshop gibt es tollen Merch zu der Ausstellung, ich musste mich schwer zusammenreißen. ;D

0 Kommentare zu “#sunset | Sonnige Grüße aus der Kunsthalle Bremen

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Kultur und Kunst

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen