Unter dem Hashtag #ZeigtEureGegend ruft die liebe Sabine zur Blogparade auf. Endlich mal ein wunderbarer Anlass über ‚meine‘ Gegend zu schreiben, damit meine ich zur Abwechslung mal nicht Hamburg oder Harburg.
In vielen Gesprächen kommt oft die Frage auf: Woher kommst Du eigentlich? Dann überlege ich jedes mal, wie ich das am besten erklären könnte und taste mich vorsichtig vor.
Meine Gegenfragen lauten oft: Weißt Du wo Dortmund liegt? Sagt Dir Bielefeld etwas? (Ja, gibt es, so wie Buxtehude ja auch.) Paderborn? Und irgendwo dazwischen liegt Lippstadt. Ein kleines süßes Städtchen an der B1 und B55 und zwischen der A44, A33 und A2. Die NRW’ler kennen Erwitte (einer Nachbarstadt) an der A44 eher aus der Stauschau von 1Live, dem besten Radiosender aus dem Sektor – ach Quatsch – aus ganz Deutschland!
Zurück zu Lippstadt. Dieses kleine Städtchen mit seinen ca. 65.000 Einwohnern ist eine Planstadt und liegt an der Lippe. Die Quelle der Lippe befindet sich in Bad Lippspringe, ca. 40km östlich von Lippstadt. Es gibt in der Innenstadt ganz offensichtlich zwei Hauptachsen (Cappelstraße und Langestraße), die miteinander durch Querstraßen verbunden sind.
Geschichte
Gegründet wurde die Stadt von Graf Bernhard II. von Lippe. Das genaue Gründungsjahr ist nicht bekannt (vermutlich 1184 oder 1185). Fast zur gleichen Zeit begann der Bau der Stiftskirche St. Marien (heutige Stiftsruine oder kleine Marienkirche genannt) und der Marktkirche St. Marien (heute: Große Marienkirche). Die Große Marienkirche besitzt besondere Schlusssteine, beim Besuch also auch den Blick nach oben richten.
Mein persönliches Stadtbild ist geprägt vom Anblick der alten Stiftsruine. Ich liebe dieses halb zusammengefallene Konstrukt. Kein Dach, keine Fenster, lediglich die Wände und ein paar Säulen stehen mitten in der kleinen Parkanlage. Heute ist die Ruine leider gesperrt, Besucher werden vor Steinschlag gewarnt. Ich finde es sehr traurig, denn früher konnte man sie ohne Weiteres betreten (vor ca. 20 Jahren). Zufällig bin ich bei meinen Recherchen für diesen Blogartikel auf folgenden Blog gestoßen: alte Steine – mit wunderbaren Bildern der Ruine. Außerdem entdeckte ich ein prima Video bei youtube:
Im vergangenen Winter habe ich eine Stadtführung durch meine ehemalige Heimat gemacht, ich habe in diesem Zusammenhang sehr viel über die Stadtgeschichte erfahren und fotografierte mir regelrecht die Seele aus dem Leib. Die Stiftsruine und die Große Marienkirche bleiben meine Lieblingsmotive.
(Insidertipp: Wer sich die Stiftsruine näher ansehen möchte, kann dies tun; Über die Stiftsfreiheit gibt es einen öffentlichen Zugang. Ebenso sollte man sich die Große Marienkirche ansehen auch von innen! Bitte reingehen!)
Wasser
Ich könnte jetzt stundenlang über die Stadtgeschichte schreiben, die sehr sehr umfangreich ist. Aber neben historischen Ereignissen bietet dieses Fleckchen Erde viel Wasser. Liebevoll wird Lippstadt auch als das „Venedig Westfalens“ genannt. Viele Brücken und Gewässer zieren das Stadtbild. Die Stadt ist ebenfalls für ihren Wassersport bekannt: Kanu!
Grünanlagen, Brücken, Brunnen und Wehre gibt es reichlich. Das Bild von Berndhard (s.o.) ist nur ein Ausschnitt, die Skulptur steht auf dem sogenannten Berndhardbrunnen, das folgende Bild zeigt eine Skulptur des Bürgerbrunnens.
Gebäude
Als ältestes Gebäude wird in Lippstadt gern der „Goldene Hahn“ gehandelt. Das ist aber nicht ganz korrekt. Der Goldene Hahn gehört zu den ältesten Gebäuden. Erbaut wurde der Gasthof 1566 (Lange Str. 12).
Das vermutlich älteste Gebäude in Lippstadt liegt schräg gegenüber (Lange Str. 5), es handelt sich dabei um ein verschiefertes Giebelhaus aus dem Jahr 1532. Leider habe ich kein Foto davon. Aber damit Ihr Euch vorstellen könnt, wie so ein Haus aussieht, habe ich ein Foto von einem Nachbarhaus, das sich am Rathausplatz befindet. (Ja, es war Herbstwoche, als ich die Aufnahme machte. 😉 )
Skurriles
Damit dieser Blogeintrag nicht unerträglich lang wird, komme ich zu den skurrilen Punkten:
Lippstadts Tageszeitung heißt „Der Patriot“. Die Tageszeitung erschien am 7. Oktober 1848 zum ersten Mal.
Schweinerei in Lippstadt! Bei jedem Besuch heißen sie einen – in der Regel in der Fußgängerzone – willkommen: Die Holzschweine. Besonders beliebt ist das kleine Ferkel in der Runde… <3
Die #Schweinchen in #Lippstadt entdeckt. Klasse, es gibt sie noch! @WWecker pic.twitter.com/bCHzJlqGqg
— Michael Schmidt (@MicSchmidt_HH) October 3, 2014
Schluss
Da ich mich auf diesem Blog in erster Linie mit Kultur beschäftige, konnte ich auf viele Aspekte der kleinen Stadt gar nicht eingehen. Aber nächste Woche folgt ein weiterer Beitrag über dieses kleine Örtchen, denn langsam aber sicher verwandelt sich „Venedig“ zu einem Mekka der Lichtkunst im öffentlichen Raum. Ihr könnt Euch vorstellen, wiiiiiiie sehr mich das freut – als Fan der Lichtkunst! Dazu am kommenden Wochenende mehr!
Fazit
Lippstadt ist definitiv einen Tagesausflug wert! Wer weitere Tipps benötigt, kann sich gern bei mir melden. 🙂 (Ich will erst gar nicht von den vielen Gastro-Tipps berichten, die mir auf dem Herzen liegen, Kunstwerken, Gebäuden oder Kirchen, die man gesehen haben muss.)
Da haben Lippstadt und Bremen ja etwas Gemeinsames. Die Schweine. Deshalb die Verbundenheit zu beiden Städten bei dir?
Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht! 😀
Witzig!