Die eindruckvollsten Pressebilder, die 2024 ausgezeichnet wurden, die in dem vergangenen Jahr(en) gemacht wurden, sind in den kommenden Monaten an 100 Orten auf der ganzen Welt zu sehen. Ca. 1.000.000 Menschen werden diese Ausstellung, die durchaus gleichzeitig an mehreren Orten stattfindet, gesehen haben. Tausende von Fotograf*innen reichten Bilder ein, sowohl Einzelbilder, als auch Serien für die Kategorie „Long Term Project“ und für die relativ neue Kategorie „Open Format“, wo eine Mischung aus Fotos, Zeichnungen, Texten gewertet werden. Es ist eine Bilderflut, die die Jury sichten und sortieren muss.
Man kann aber festhalten, es sind wichtige Bilder, Bilder die beeindrucken, Bilder, die einen bewegen und die definitiv etwas in mir auslösen. Es ist von höchster Relevanz, sie zu zeigen. Aber sie ebenso zu hinterfragen. Können Fotografen objektiv sein? Wie sind die Fotos entstanden? Fotos müssen kontextualisiert werden, um sie zu verstehen. Ein Fotojournalist von der Bild-Zeitung wird ein Foto vielleicht auch anders kontextualisieren als ein Fotojournalist von der taz.
Im Rahmen eines InstaWalks im Altonaer Museum wurden wieder viele Fragen in den Raum geworfen. Christian Kintz machte bereits zum dritten Mal einen Rundgang mit uns und stellt oftmals provokante wichtige Frage, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Manchmal kann ich mir einige Bilder auch nicht ansehen, weil die Themen so schwer sind und man zum Teil das Leid der Menschen kaum erträgt. So gewann im vergangenen Jahr ein Bild, wo man ganz konkret eine verletzte schwangere Frau auf einer Trage gesehen hat. Sie und ihr ungeborenes Baby wurden Opfer des Ukraine Krieges.
Man bekam eine Ahnung, welches Thema in diesem Jahr gewinnen könnte und so ist es auch gekommen. Es geht um den Krieg im Gaza Streifen. Das Siegerfoto zeigt aber in diesem Jahr eine völlig anonyme Frau, die ein eingewickeltes totes Kind in ihren Armen hält. Beide Personen sind nicht zu erkennen. Liest man sich die Geschichte dazu durch, erfährt man, dass es sich um Inas Abu Maamar (36) handelt und sie ihre 5 jährige tote Nichte in den Armen hält. Ihre Körperhaltung sagt alles über ihre tiefe Trauer aus. Dieses Bild ist so unerträglich für mich – vielleicht, weil ich auch selbst Kinder habe. Aber ich kann es mir nicht lange angucken. Aus genau diesen Gründen, kann ich hier auch nicht diese Bilder zeigen.
Ich lege Euch sehr die Webseite von World Press Photo ans Herz. Dort sind alle Bilder zu sehen und die Geschichten nachzulesen. Die Seite ist auf englisch. Wer lieber die Geschichten und Bilder auf deutsch lesen möchte, denjenigen empfehle ich die Webseite vom Altonaer Museum, um die sich meine zauberhaften Kolleginnen gekümmert haben. Dort sind sehr viele Stories vorzufinden und demnächst auch Interviews.
Mir war es eine Freude, zum dritten Mal einen InstaWalk mit einer tollen Gruppen organisieren zu dürfen. Außerdem war ich auch bei der Pressekonferenz dabei, zugegen waren die Fotografin Lee-Ann Olwage, die bereits zum dritten Mal einen Preis erhalten hat (2020, 2023, 2024). Kleiner Tipp: In der GEO-Ausgabe 12/2023 ist die Story von Lee-Ann Olgawe zu sehen und zu lesen.
Meine Kollegin hat auch ein Interview mit Lee-Ann Olgawe geführt, das demnächst auf dem neuen Instagram-Account des Altonaer Museums erscheinen wird. Schaut also gern mal vorbei, es lohnt sich wirklich. Ich bin selbst auch schon sehr gespannt.
Außerdem war Daniel Chatard vor Ort und gab uns ebenfalls ein Interview, dass noch erscheinen wird. Er unterhält sich demnächst auch mit Schüler*innen im Altonaer Museum. „Der preisgekrönte Fotograf Daniel Chatard und der Umweltaktivist Janus Petznik sprechen gemeinsam mit Moderator Christian Kintz über die Kraft von Bildern und deren Einfluss auf gesellschaftliche Debatten.“ (Mit Anmeldung, 7.10.2024)
Wer es nicht bis nach Hamburg schaffen sollte, hier ist die Ausstellung bis 14. Oktober 2024 zu sehen, der hat noch weitere Möglichkeiten, sich die Ausstellung (in Deutschland) anzusehen:
World Press Photo 2024
Altonaer MuseumHamburg
18.09. – 14.10.2024
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Depot e.V.
Dortmund
28.9. – 20.10.2024
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Robbe & Berking Museum
Flensburg
11.10. – 17.11.2024
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Meckelhalle im Sparkassen-FinanzZentrum
Freiburg
13. – 29.1.2025
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Konzerthaus
Freiburg
30.1. – 2.2.2025
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Kleine Ergänzung: Die World Press Photos sind vom 15.2. bis zum 16.3.2025 auch im Landesmuseum Kunst & Kultur in Oldenburg zu sehen.
Danke für den Tipp! Das hatte ich noch gar nicht auf der Seite von WPPA gesehen!