#artbookfriday | Zu Gast bei Monet

Wer kennt sie nicht, diese wunderschönen Werke von Claude Monet! Vermutlich fallen einem zuerst die Seerosen ein, dann die Maltechnik und natürlich die wunderschönen Farben nicht zu vergessen. Die letzte große Monet Ausstellung, die ich gesehen habe, war 2010 im Von der Heydt-Museum Wuppertal. Aber über den Künstler ist mir an sich recht wenig in Erinnerung geblieben. Ich lese zwar die Biografien der Künstler, die zu Beginn oder am Ende der Ausstellung wunderbar zusammengefasst dargestellt werden, aber ich kann mir selten etwas merken. Ich gebe es ja zu. Also wurde es Zeit, mein Gedächtnis ein wenig aufzufrischen und dies mit einer würzigen Note zu versehen. Würzig im Sinne von kulinarisch. Denn Florence Gentner lädt uns ein „Zu Gast bei Monet“ zu sein. Im Sommer habe ich Euch bereits das Kochbuch „The Kitchen“ vom Studio Olafur Eliasson vorgestellt und im vergangenen Monat „Almas Küche“ (bei Artikel erschienen bei Museumlifestyle).

Nun geht die Reise nach Giverny. Frankreich! Hmmmm!!!! Welche Küche schmeckt besser? Kaum eine! Und so ist das Buch in verschiedene Kapitel aufgeteilt:

  • Der Tisch der Kindheit
  • Frühstück im Grünen
  • Der Zauber von Giverny
  • Schlemmer und Feinschmecker
  • Es zeigt sich anhand von Briefen und anderen Aufzeichnungen, dass Claude Monet die französische Küche genoss. Nicht, dass er selbst ein großartiger Koch gewesen wäre, nein, er wusste gute Köche und eine gute Küche zu schätzen. So hatte er stets Angestellte, die für ihn zauberten und seine Gäste bewirteten.

    Ich war schon immer ein guter Esser, und das hat mir nicht geschadet, sagte er einst René Gimpel.

    Ja, gutes Essen kann nie schaden. Monet liebte nicht nur gutes Essen, sondern auch die Normandie. Er besuchte in Le Havre das Gymnasium (widerwillig, würde ich das jetzt mal behaupten). Denn er fertigte im Unterricht lieber Karrikaturen an und verdiente anschließend damit auch sein erstes Geld. Eines seiner bekanntesten Werke ist neben den Seerosen wohl „Impression, Sonnenaufgang“.

    Impression, Sonnenaufgang“, 1872, Musée Marmottan in Paris.
    Impression, Sonnenaufgang“, 1872, Musée Marmottan in Paris.

    Aber wie sah nun eigentlich der Tisch der Kindheit in Giverny aus?
    Tomatensuppe, Käsesoufflé, Champignongratin, Möhren nach Landfrauenart, Hähnchen nach Jägerart, Hummer auf amerikanische Art, Vanillecreme, Tarte tatin… mit diesen köstlich klingenden Gerichten kann ich mich auch wunderbar anfreunden. (Wobei ich sagen muss, als Kind hätte mir auch Nudeln gereicht.^^)

    Das Frühstück im Grünen führt im Vorwort weiter in das Leben Monets ein. Es dreht sich um die Zeit nach 1859, als er sich in Paris niederließ. Er besuchte wohl häufiger die Brasserie Martyrs un das Café Tortoni. Nach dem Kriegsdienst ging es zurück nach Le Havre und dann nach Paris. Sein Stil konnte noch nicht als Impressionismus bezeichnet werden, und er war offenbar nicht der Typ, den „offiziellen Weg“ eines Künstlers oder Malers zu gehen (zum Beispiel der Besuch entsprechender Schulen). So waren Wälder, Lichtungen und Speisen auch Inspirationsquelle von Monet. Wohl weit weniger bekannt sind seine Stillleben wie „Stillleben mit Fleisch“ um 1864. 1865 wollte er ein „Frühstück im Grünen“ im Pariser Salon einreichen, hat aber kurzerhand dann „Dame im grünen Kleid“ eingereicht.

    Dieses Kapitel umfasst den Lebensabschnitt bis 1881. Die jeweiligen Vorworte umfassen ca. vier Seiten und führen stets in verschiedene Lebensabschnitte Monets ein. Dazu werden die passenden Rezepte serviert. Lauch-Kartoffel-Suppe, Eier Orsini (klingt sehr lecker und einfach), Sauce béarnaise, Kartoffelpastete, Quarkküchlein, Entenpastete im Teigmantel, Muscheln in Kräutersauce… Von Herzhaft bis Süß ist alles dabei.

    Der Zauber von Giverny – ich kann es verstehen, wenn man die Bilder von Monet sieht. Am liebsten würde man sich sofort ins Auto setzen und dorthin fahren. Für Monet war es „eine wahre Pracht“. So bezeichnete er diesen Ort. Auch hier gibt das Vorwort einen wunderbaren Einblick in das Leben Monets. Wie war der Alltag in dieser landschaftlichen Idylle? Und was gab es bei großen Festen, die in dieser Zeit bei dem Künstler anstanden? Kräuter-Reis-Suppe, Gestürzte Eier mit Tomatensauce, gefüllte Tomaten oder Auberginen, und zwischen all diesen Rezepten immer wieder die wunderschönen Werke von Monet, die die Umgebung von Giverny zeigen.

    „Zu Tisch, zu Tisch, essn wir das Täubchen, es ist nur gut, wenn man es heißt isst!“ So beginnt das letzte Kapitel. Bei guter Laune sang Monet wohl dieses Lied am Tisch. Jean-Pierre Hoschedé berichtet aus seinen Erinnerungen, wie es bei Monet zu Tisch zuging. Einige Mahlzeiten müssen ein wahrer Schmaus gewesen sein, beim Lesen läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Und so überspringe ich die letzten drei Seiten und blättere direkt zu den Rezepten. Rühreier (natürlich mit Trüffel und Pfifferlingen hmmmmmmmmm), Steinpilze à la bordelaise, Stockfisch-Kroketten, Coq au vin, Rehbraten mit Hagebuttensauce… Ich verschwinde jetzt mal besser in der Küche und fange an zu kochen.

    Endlich mal ein schönes Kochbuch mit 60 Rezepten!

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    #artbook | Zu Gast bei Monet. Rezepte aus der Giverny

    #Autor/Herausgeber | Florence Gentner / Francis Hammond

    #Verlag | Prestel

    #Sprache | Deutsch

    #ISBN | 978-3-7913-8287-6

    #Seiten | 240

    #veröffentlicht | 2016

    Das Buch kann man hier bestellen.

    0 Kommentare zu “#artbookfriday | Zu Gast bei Monet

    1. Stockfisch-Kroketten, Rehbraten, Hummer auf amerikanische Art – das klingt alles sehr lecker, aber leider nicht so, dass ich Mittelmaß-Spaßkoch das nachzaubern könnte. Wie groß ist denn der Anteil an „einfachen“ Gerichten?
      Liebe Grüße und meinen Dank für die Rezi!

      • Hallo!
        Also bei den Rezepten steht immer die Vorbereitungszeit und die Zubereitungszeit dabei. Einiges dauert schon eine Stunde. Die Rühreier gehen natürlich relativ fix und andere Rezepte wie Rehbraten dauern natürlich etwas länger. Insgesamt hält es sich die Waage, was aufwändigere Rezepte und „schnellere“ Gerichte angeht. (Für mich persönlich klingt das alles super kompliziert, aber ich koch auch eher selten und wenn, dann nehme ich gern Zeit dafür. Für das Wiener Schnitzel werden insgesamt 40 Minuten angesetzt. Das kriegen einige bestimmt schneller hin.
        Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen mit der Einschätzung.

        Liebe Grüße
        Wera

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