Ein Aufruf zur Blogparade vom Historischen Museum Frankfurt, so etwas habe ich zuvor noch nie gehört. Also musste ich mich schlau machen, was das bedeutet:
Kurze Erklärung des Historischen Museums Frankfurt:
Wer kann alles mitmachen:
– alle, die über Museen und Ausstellungen bloggen (an die KollegInnen aus den Museen etc: bitte NICHT über die eigenen Ausstellungen bloggen…)
– Stichwort: Ausstellungs-Blog-Parade 2012
– Zeitraum der Blogparade: 10.12.2012 – 21.1.2013
Bitte verlinkt (per Trackback) Euren Beitrag mit unserem Aufruf. Damit auch nichts verloren geht, bitte hier unter “Kommentar” den Link angeben. Wir sammeln alle Beiträge unter diesem Beitrag.
– hashtag auf Twitter: #ABlogParade2012
An dieser Stelle ein herzliches Danke für die Organisation einer solchen Aktion @Historisches Museum Frankfurt!
Da ich erst seit kurzem über Ausstellungen blogge, stellt sich nun in diesem Zusammenhang die Frage, über welche Ausstellung aus dem Jahr 2012 ich schreiben könnte. Eine schwierige Frage, wie ich finde, denn ich war im letzten Jahr viel unterwegs und habe zahlreiche Ausstellungen gesehen. „Jeff Koons“ in der SCHIRN und Liebieghaus? „Im Farbenrausch“ im Folkwang Museum? „Edward Munch“ in der Kunsthalle Bremen? „Worpsweder Lichtbilder“ in den Kunstsammlungen Böttcherstraße? „Goldene Pracht“ im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte? >>resonate<< im ZKM? „Schwarze Romantik“ im Städel? „Alice im Wunderland“ in der Kunsthalle Hamburg? „Weiße Federn, schwarzes Fell“ im Sprengel Museum?
Ich bin gerade selbst ein wenig überrascht, in wie vielen Ausstellungen ich war und ich bin mir sicher, dass es noch längst nicht alle waren. Bei der Wahl der Ausstellung schummle ich jetzt ein wenig, denn ich war erst am 17. Januar 2013 in der Ausstellung. Aber sie begann bereits am 15.09.2012 und endet schon am 20. Januar 2013.
Um unbefangen über eine Ausstellung zu schreiben, ist es umso schöner, wenn man ein Haus wählt, dass man noch gar nicht kennt. Also machte ich mich auf den Weg in eine mir unbekannte Region, eine unbekannte Stadt, in eine unbekannte Kunsthalle – nach Emden!
Ostfriesland – eine Gegend, irgendwo im Norden. Emden, eine Stadt an der Küste. Kunsthalle Emden, ein Haus, das mir völlig fremd war. Ich hatte keine Ahnung, was in der Sammlung zu sehen ist, aber ich hatte den Flyer der Sonderausstellung „Künstlerkinder“ in die Hände bekommen. Zum Glück!
Erst mal war ich über den Eintrittspreis überrascht – lediglich 8 Euro. Im Vergleich zu anderen Häusern, die 10 oder 12 Euro Eintritt verlangen, war dies ja fast geschenkt. Aber es wurde noch besser, der Eintrittspreis beinhaltete auch den Audioguide zur Ausstellung. Perfekter Service, super Preis. In den großen Schließfächern konnte ich meine sieben Sachen verstauen und machte mich samt Audioguide auf in ein neues Ausstellungsabenteuer.
„Künstlerkinder“ gibt einen hervorragenden Überblick über verschiedene Künstler, die ihre eigenen Kinder porträtieren, auf verschiedene Art in die eigenen Kunstwerke einbinden und dadurch auch familiäre Ereignisse verarbeiten.
Kunsthalle Emden zur Ausstellung: „Das ‘Porträt Walter Macke mit Häschen’ erfreut seit vielen Jahren die Besucher der Kunsthalle Emden. Nun gesellen sich rund 130 weitere Künstlerkinder-Bildnisse hinzu, die seit dem frühen 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart entstanden sind. Erstmals gewährt eine umfassende Themen-Ausstellung Einblick in diesen sehr privaten Bereich. Die Künstlerauswahl verspricht Begegnungen mit u.a.: Marc Chagall, Lovis Corinth, Max Beckmann, Otto Dix, Paula Modersohn-Becker, Pablo Picasso, Gerhard Richter und Pipilotti Rist. Neben Gemälden und Papierarbeiten werden auch Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten von insgesamt 60 Künstlern vertreten sein.“
Zitate einzelner Künstler vervollständigen die Räume. Auf sonstige Infotexte wurde verzichtet, dies war auch dank des Audioguides gar nicht nötig.
Ich schlenderte durch die Ausstellung, hörte mir alle Informationen an, betrachtete die Werke, war begeistert von der riesigen roten Wand und den dortigen Gemälden. Welch großartige Wirkung! Besonders schön fand ich das Kinderbuch „ABC. Ein geschütteltes, geknütteltes Alphabet in Bildern und Versern“ von Conrad Felixmüller, dass er für seine Kinder Luca und Titus gemacht hat. Er fertigte wunderbare Holzschnitte für das Kinderbuch an, sein Sohn, Titus, stellt den Hauptcharakter dar. (Im Selbstverlag hat er 100 Stück davon erstellt und signiert. Wer es kaufen möchte, hat hier die Möglichkeit. 😉 ) Andere Künstler stellen ihre Kinder in Videos oder als Skulpturen dar. So gab es viele intime Einblicke in die Familien, Einblicke in unterschiedliche Zeitabschnitte mit unterschiedlichen historischen und familiären Hintergründen.
Nach meinem Rundgang durch die Sonderausstellung ergriff ich die Chance, die Sammlung kurz kennenzulernen. Besonders gefallen hat mir die „Galerie der schönen Frauen“ – herrlich! Sowohl die Bezeichnung, als auch die Werke!
Leider durfte ich nicht in der Ausstellung fotografieren, das hat natürlich mit den Leihgaben aus anderen Häusern / von Privatbesitzern und deren Bildrechten zu tun, sodass dies der einzige kleine Wehmutstropfen war. Also fragte ich einfach nach einer Pressemappe, leider gab es keine mehr, aber man verwies mich auf die Webseite und bekam dafür aber noch eine CD mit Bildern! An dieser Stelle ein herzliches Danke an die Kunsthalle Emden, dass ich hier ein paar Bilder zeigen darf.
Eine glanzvolle Ausstellung. Ich freue mich schon auf die nächste, dann heißt es in der Kunsthalle Emden: Emil Nolde. Maler-Grafik und „Ungemalte Bilder“ (26. Januar 2013 bis 26. Mai 2013).
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Liebe Tanja,
herzlichen Dank!
München liegt für mich quasi auch am anderen Ende der Republik, aber ich bin mir sicher, in diesem Jahr finde ich den Weg zu Euch!
Wera
Liebe Wera,
das wäre super toll!!! Gib Bescheid!
Herzlich, Tanja
Klasse, Wera!
Du nimmst uns auf eine sehr schöne Reise mit. Ich bedauere nun sehr, dass München doch arg weit von Emden entfernt ist – Chagall, Corinth, Beckmann, Picasso u. Co – wow. Dafür hast du meine Aufmerksamkeit in einer sehr unterhaltsamen und eingängigen Art auf die Ausstellung gelenkt. Danke dafür!
Übrigens, im Schloss Nymphenburg haben wir auch eine „Schönheitengalerie“ aus dem 19. Jahrhundert, die der Frauengenießer König Ludwig I. in Auftrag gab ;-). Das Thema zieht doch immer wieder.
„Künstlerkinder“ liest sich gut – merci!
Winterliche Grüße, Tanja
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