#KunsthalleBremen | Lassen Sie sich fallen

Manchmal weiß man erst was man hat, wenn man es nicht mehr hat. So geht es mir mit Bremen. Ja, diese Stadt löst in mir ambivalente Gefühle aus. Bin ich dort, habe ich hin und wieder das Gefühl zu Hause zu sein. Bin ich nicht dort, kann ich dieser Stadt viele negative Aspekte abgewinnen. Aber was mich am meisten stört, als ich dort gewohnt habe, habe ich zu selten die Kunsthalle Bremen aufgesucht.

Ein Fehler meinerseits, den ich immer dann versuche auszugleichen, wenn ich Bremen besuche und ich ein klein wenig Zeit habe. Dann besuche ich meine absolute Lieblingsinstallation in der Kunsthalle: „Above – Between – Below“ von James Turrell (2011). Ich liebe diese Installation von dem Lichtkünstler. Es ist mein persönlicher Hort der Entspannung in Bremen. Die Skulptur durchzieht alle Etagen des Museums und der schönste Ort befindet sich in der dritten Etage. Dieser kleine weiße Raum mit einer Sitzgelegenheit und leicht kühler Temperatur lässt mich dahinschmelzen. Trotz der Enge vermittelt er Weite. Mit dem Blick nach unten auf tausende von Sternen, blicke ich in die Unendlichkeit. Mir ist egal, um welche Sternenkonstellation es sich handelt und was für Erklärungen an der Wand zu diesem Objekt stehen. Dieses Kunstwerk muss man einfach erleben und ich genieße es jedes Mal, wenn ich dort bin. Es ist für mich eine Kostante, so wie das Türkisches Café II von August Macke im Lenbachhaus. Es gibt Kunstwerke, die lassen einen sein lebenslang nicht mehr los. Für mich gehört dieses Objekt „Above – Between – Below“ dazu. Oft habe ich im obersten Raum das Kunstwerk für mich alleine, weil kaum jemand den Raum findet (zum Glück), so kann man dort prima entspannen.

Außerdem habe ich dort auch das Werk „Room for one colour and windy Corner“ von Olafur Eliasson (1998) für mich entdeckt. Die Werke von Olafur Eliasson bedeuten für mich immer Liebe auf den ersten Blick. Ich will sie gar nicht erklären, auch hier steht für mich der Genuss absolut im Vordergrund. Das warme Licht, der Wind, sofort ist auf meinem Gesicht ein Lächeln zu sehen und ich bin glücklich.

Zwei Kunstwerke, die Balsam für meine Seele sind, die mich lächelnd durch die Sammlung schlendern lassen.

Auf der Suche nach dem Ausgang fragte ich die Aufsichten, wo ich hergehen muss. „Dort drüben links und dann lassen sie sich einfach fallen.“ Gesagt, getan.

So viel zur Customer Journey, denn ich besuchte die Ausstellung im Rahmen einer Tagung, das Thema lautete „Der Besucher im Blick“. Eine von zahlreichen Erkenntnissen war: fragt die Aufsichten oder das Kassenpersonal, was sich der Besucher wünscht, was man verbessern könnte, wie man den Besucher vielleicht erneut ins Museum locken kann. Nun, bei diesen freundlichen Aufsichten komme ich gern wieder. 🙂 Ich lasse mich gern dort fallen. Ein tolles Team! Auch einen herzlichen Dank an Jasmin Mickein, der Pressesprecherin, die die nächste Sonderausstellung kuratieren wird (WHAT? YES! Eine Pressesprecherin, die eine Ausstellung macht, und die werde ich mir mit Sicherheit ansehen), für das schöne Buch, über das ich an einem #artbookfriday auch noch schreiben werde.

Bremen ich komme wieder! James, see you soon. 😉 Ich hab jetzt fast ein bißchen Heimweh, während ich so im Zug sitze und diesen Beitrag schreibe.

2 Kommentare zu “#KunsthalleBremen | Lassen Sie sich fallen

  1. Pingback: Hauptsache Selfie-freundlich: Was macht ein Museum heute noch aus? - MusErMeKu

  2. Pingback: #artbookfriday | Dreieck als Nase – Kultur und Kunst

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