Sie sind Kolosse: Hochbunker.
Meinen ersten Hochbunker habe ich damals mehr oder minder zufällig in Münster entdeckt, da er sich in meiner Nachbarschaft befand. Der Anblick der grauen Fassaden, diese unfassbar hohen Wände und der Umfang des gigantischen Gebäudes haben mich regelrecht erschlagen. Sie wirken unzerstörbar. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur unterirdische Bunker, sogenannte Tiefbunker, aber dieser Hochbunker war damals für mich eine völlig neue Erscheinung. Seit diesem Tag ist viel Zeit vergangen und ich habe schon so einige Hochbunker entdeckt (in Bremen, Berlin und Hamburg). In Hamburg kennt wohl jeder den Hochbunker an der Feldstraße. Ein weiterer dieser Hochbunker befindet sich in Wilhelmsburg, der sogenannte „Energiebunker„.
Ein Bunker als Kulturtipp
In Wilhelmsburg habe ich zum ersten Mal so einen Bunker betreten. Dort steht der Flakturm VI, er wurde nach der „Bauart 2“ errichtet und war 1943 fertiggestellt. Im Rahmen der IBA (Internationale Bauausstellung Hamburg 2006-2013) wurde der ehemalige Flakbunker saniert und ist als Mahnmal gesichert worden. Seit März 2013 ist der Bunker ein Ausflugs- und Kulturtipp. Denn zu diesem Zeitpunkt wurden das Café Vju und die Ausstellung eröffnet.
Warum Energiebunker?
„Der Bau wurde zu einem regenerativen Kraftwerk mit Großwärmespeicher ausgebaut. Er versorgt das Reiherstiegviertel mit klimafreundlicher Wärme und speist erneuerbaren Strom in das Hamburger Verteilnetz ein,“ heißt es auf der Webseite der IBA.
Die Ausstellung
Kleine Kuben vor, im und auf dem Bunker informieren den Besucher auf dezente Art und Weise über das Bauwerk. Der kurze Text und ein Bild zum jeweiligen Kapitel erläutern dem Besucher, wozu der alte Flakturm diente, gleichzeitig beleuchtet die Ausstellung den Wandel zum Energiebunker. Wer mehr über den Bunker und die Geschichte erfahren möchte, sollte sich im Vorfeld einen Barcodescanner auf seinem Mobilgerät installieren.
Eine virtuelle Ausstellung
Denn ein Großteil der Informationen liegt elektronisch vor. Interessiert man sich für ein Themenfeld besonders, sollte man den QR-Code auf der rechten Seite des Kubus scannen. Historisches Bildmaterial, weitere Informationen, eingesprochene Texte als Audiodateien, Hinweise zu anderen Projekten, die Webseiten zu den einzelnen Themenschwerpunkten geben weitreichende Informationen. Ich finde, es handelt sich dabei um eine gelungene Ausstellung im Netz. Scannt doch einfach mal so einen QR-Code ein und durchstöbert die Seiten!
Warum einen QR-Code scannen?
Auf den Seiten erfahrt Ihr, warum der Bunker so lange unberührt mitten in Wilhelmsburg stand, ab wann er „denkmalwürdig“ eingestuft wurde, dass der Bunker quasi einen Zwilling in Wien hat, wie er aufgebaut war, historisches Bildmaterial von den Entwürfen des Bunkers und einen umfassenden geschichtlichen Hintergrund. Der Bunker ist Teil der Geschichte Hamburgs, den man niemals vergessen sollte.
Außerdem findet ihr dort weitere Informationen zum Thema Energie, was der Bunker nun mit Abwärme, Nahwärme und erneuerbare Energie zu tun hat.
Vju – Café mit Aussicht
Neben der Ausstellung ist das Café immer einen Ausflug wert. Die Aussicht bei gutem Wetter ist absolut atemberaubend. Ich war schon zwei oder drei Mal dort und habe bei jedem Besuch diesen Ausblick auf Hamburg genossen. Dort oben stellt man ziemlich schnell fest, dass Hamburg sehr grün ist. Die Flugzeuge landen gefühlt hinter der Elbphilharmonie und wenn man das Auge südlich schweifen lässt, ist man schon in Niedersachsen. Allein für diesen Ausblick lohnt sich der Weg nach Wilhelmsburg!
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