Neuling bei der MAI-Tagung

Anfang des Jahres hörte ich von der MAI-Tagung. Meine ehemalige Kollegin Katja Baron berichtete davon. In meinem Gesicht stand ein großes Fragezeichen. Was für eine Tagung? MAI? Wieso Mai?
MAI steht für „museums and the internet“. In meinem Kopf rödelte es gewaltig und es gab exakt eine Erkenntnis: Da muss ich hin!

Nach langem Hin und Her und einem geduldigen Thilo Martini (Danke für die tolle Organisation) konnte ich dann doch die Anmeldung endlich abschicken. Das Programm klang spannend und ich freute mich auf die Vorträge, insbesondere auf den Social Media Block. Das Projekt „Bildpaten: Menschen teilen ihre Begeisterung“ hat es mir angetan. Das Museum Kunstpalast suchte zur Ausstellung von „El Greco“ Bildpaten, diese sollten über „ihr“ Bild schreiben, posten, auf unterschiedliche Weise (Berichte, Videos etc.) Begeisterung erzeugen. Großartige Idee! (Wer die meisten Freunde von seinem Bild überzeugen konnte, gewann übrigens eine Reise nach Madrid und Toledo. – Ein gelungener Anreiz!)

Wenn ich an Social Media und Museen denke fallen mir mittlerweile zwar so einige Personen und Kultureinrichtungen ein (yes!), aber es gibt immer eine handvoll, an die ich zuerst denke, dazu gehört auch Christian Gries von den Kulturkonsorten. „Tweetups“ im Museum: bislang nahm ich nur an einem Tweetup vor Ort teil (Jeff Koons in Frankfurt), weitere Tweetups vom heimischen Sofa zur Villa-Stuck oder dem Internationalen Museumstag folgten. Neue Themen weckten mein Interesse für unbekannte Museen.
Ziel: selbst mal einen Tweetup mitzugestalten.
Umso mehr freute ich mich auf den Vortrag. Ein kurzer Abriss, wann und wo die Kulturkonsorten ‚eingefallen‘ sind und zu Beginn als Guerilla-Aktion Tweetups veranstaltete haben, schürte meine Begeisterung für Tweetups. (Anmerkung: mehr twittern!)

Und was können die Neuen Medien sonst so?

Katja Baron berichtete über ein spannendes Projekt: das virtuelle Museum des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster. Ich gebe zu, dass ich an dieser Stelle nicht objektiv bleiben kann, wie so oft. Aber ich finde das Projekt großartig und werde darüber auch noch separat berichten. Das Museum hat virtuelle Ausstellungsräume kreiert und eine künstliche Ausstellung mit vielen Spielereien erschaffen. Social Media aus dem virtuellen Museum heraus ist kein Problem. Facebook und Twitter sind integriert.
Mein erster völlig abstruser Gedanke war: man könnte ein Tweetup in einem virtuellen Museum abhalten! Der reale Standort ist dann wirklich vollkommen egal! Aber dies führt einen Tweetup vermutlich ad absurdum! Aber allein die Idee…

Jörg Engster, die informationsgesellschaft aus Bremen, erklärte auf kurzweilige Art, wozu Multimediaguides in Museen praktisch und theoretisch in der Lage wären. Ich war fassungslos und nun gänzlich begeistert (von den Vorträgen und der Tagung). Analyse des Besucherverhaltens über Multimediaguides mit Ortungsinformationen – klar! – GPS macht es möglich. Wie lange verweilen Besucher vor Objekten? Wie oft werden Audio- oder Videodateien abgebrochen? Wie kann man anhand dieser Informationen, die eigene Ausstellung verbessern? Ganz neue Möglichkeiten.

Erkenntnis

Die Neuen Medien können viel. Oft ist es auch sehr zeitaufwändig, kostenintensiv und benötigt eine dauerhafte Betreuung. Es stellt sich die Frage, ob sich dies Museen leisten können?
Aber können Museen auf die Neuen Medien verzichten?

Für mich steht eins fest: im nächsten Jahr werde ich wieder auf der #maitagung sein. Die Projekte der Museen geben viele Anregungen und Ideen, es waren interessante Themen und Vorträge. Außerdem habe ich endlich mal die netten Menschen, die ich bislang nur über Twitter kannte, persönlich kennenlernen dürfen! Danke an Tanja Praske, Tanja Neumann, Christian Gries, Katja Baron, Jasmin Mickein, Jörg Engster und die vielen „MAI“-Begeisterten für Ihre Tweets (#maitagung), Kommentare, Fragen und die netten Gespräche! – Bis zum nächsten Jahr zur MAI-Tagung.

PS: Über den Länderschwerpunkt Niederlande habe ich bislang noch gar nicht berichtet… 🙁
Es waren so viele gute Vorträge, alles kann ich hier leider nicht beschreiben, daher: kommt selbst zur MAI-Tagung! 🙂

Impression zum Vortrag „Die Öffnung einer Museumssammlung, Erfahrungen aus dem Rijksmuseum

Vortrag: Rijksmuseum  Henrike Hövelmann
Vortrag: Rijksmuseum
Henrike Hövelmann

Infos und Fakten:

Rund 150 Teilnehmer
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (kurz: Bundeskunsthalle), Bonn
23. und 24. Mai 2013
Veranstaltet durch den LVR-Fachbereich Kultur, Thilo Martini, und das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

Weitere Infos zu den Vorträgen und Projekten:

Zur MAI-Tagung

Blog von Christian Gries: „Tweetups” im Museum – Neue Formate der Kulturvermittlung (Vortrag MAI-Tagung 2013 in Bonn)

Openmuseum: Vom „Museum der Wünsche“ zum „Netz der Dinge“. Digitales Kuratieren für das Museum der Zukunft

LWL-Museum für Kunst und Kultur: wie ein virtuelles Museum entsteht

Der Museumsheld: DIE MAI-TAGUNG “VOM SOFA AUS” MITLESEN: DER MEHRWERT DES TWITTERNS AUF UND VON KONFERENZEN

Stiftung Museum kunstpalast: Das Projekt Bildpaten – Menschen teilen ihre Begeisterung

OPEN CULTURE DATA

Europeana 1914-1918

Danke Tanja Neumann für das storify:
MAI-Tagung 2013 – Tag 1
MAI-Tagung 2013 – Tag 2

Tanja Neumann über die Reichweiten #maitagung bei Twitter
Tanja Neumann über die Reichweiten #maitagung bei Twitter

0 Kommentare zu “Neuling bei der MAI-Tagung

  1. Das waren zwei tolle, anregende und interessante Tage! Mir qualmt zwischendurch noch immer der Kopf vor lauter Ideen, die auf der Tagung langsam aufkeimten. Danke für die gut gelaunte Gesellschaft und fürs mentale Händchenhalten vor meinem ersten Tagungsbeitrag! Nächstes Jahr gerne wieder dabei! 🙂

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