„Nudes“ im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster

Im beschaulichen Münster heißt es „Nudes“, eine Ausstellung über Akte im historischen und künstlerischem Kontext. Da es eine weitere Ausstellung in Kooperation mit der Tate ist, war dies ein guter Anlass, mich endlich auf den Weg nach Münster zu machen. – Es ist bereits die dritte Kooperation mit der Tate und alle haben sich im weitesten Sinne mit Akten beschäftigt. Nun habe ich es auch endlich mal zu einer Ausstellung dorthin geschafft. Denn die beiden vorherigen habe ich grandios verpasst.

Um einen guten Überblick zu bekommen, habe ich mal frei heraus eine Führung gebucht und das empfehle ich jedem. Es hat sich wirklich gelohnt. Unser Guide Daniel hat unsere sehr bunte Gruppe par excellence durch die Ausstellung geführt und einen sehr guten Überblick gegeben.

Es ist wirklich lange her, dass ich als Besucherin des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster war, so lange, dass ich mich ehrlich gesagt schon gar nicht mehr erinnern kann. Umso mehr hat es mich gefreut, in die alte Heimat zu fahren, „mein“ liebgewonnenes Museum mit den zauberhaften Museumskolleg*innen wiederzusehen und dazu noch eine tolle Ausstellung zu sehen.

Aber erstmal fetten herzlichen Dank an Frau A. an der Kasse. 😀 Jaaaaaaaa, meine ehemalige Kollegin musste seeeeeehr viel Geduld mit mir an der Kasse haben. Ich habe ein neues Bezahlsystem getestet, leider musste sie her halten und ihre Geduld auch. Hihi und dann habe ich natürlich noch Tickets Tröpfchenweise bezahlt. (Dank, ich weiß, ich bin kein einfacher Kunde. ;D )

Ein zweites fettes herzliches Danke geht an die Geduld und die grandiose Expertise, Kenntnis und Vermittlungsgabe von Daniel, der uns durch die Ausstellung geführt hat. Er hatte es nicht leicht mit uns, die Altersspanne lag zwischen 4 und 60 Jahren. Wir waren eben eine bunte Truppe aus Hamburg, Münster und ganz NRW. Zudem hatte er nur 60 Minuten Zeit, uns die Ausstellung schmackhaft zu machen und das hat wirklich geklappt.

Erste Frage an unsere Gruppe: Was haben all diese Objekte in der Ausstellung gemeinsam? Eine Frage, die ein Kind in unserer Runde beanworten konnte: Alle Menschen sind nackig.

Zudem war es ein wilder Ritt durch die gesamte Kunstgeschichte, beginnend mit der Geschichte von Amor und Psyche bishin zu aktuellen Fotoprojekten, die ich sehr mochte, zeigten alle Objekte den menschenlichen Körper. Und ja, man kann so eine Ausstellung mit jüngeren Besuchern machen. Man muss sich nur die richtigen Objekte heraussuchen, dann geht das alles.

Natürlich war die Skulptur „der Kuss“ von Rodin beeindruckend und ich hätte wohl Stunden davor verbringen können. Aber ich habe auch ein paar meiner Lieblingskünstler wie August Macke oder Karl Schmidt-Rottluf spotten können.

Absolut beeindruckt haben mich die Arbeiten von Rineke Dijkstra. Es handelt sich dabei um drei große Fotografien, die jeweils eine Frau mit ihrem Neugeborenen zeigt. Ich bewundere die Frauen, die so kurz nach der Geburt die Kraft hatten, sich hinzustellen und sich mit ihrem Baby fotografieren zu lassen. Die Geburt ist wohl einer der intimsten Momente und alle eint, dass die Menschen nackt auf die Welt kommen. Eine tolle Arbeit, im letzten Raum, der mit einigen sensiblen Inhalten gefüllt ist, die vielleicht auch nicht jede/r Besucher*in erträgt. (Es gibt eine Warnung vorm Betreten des Raumes.)

Bei vielen Bildern oder Skulpturen kann man sich auch fragen, warum gibt es das Bild? Wie ist es entstanden? Wo hingen damals die Bilder? Einige Künstler (es waren damals hauptsächlich Manner) malten ihre Ehefrauen, einige bezahlten Frauen fürs Posieren, was bestimmt nicht leicht war, tagelang die immer gleiche Pose innezuhalten. Zu sehen waren die Bilder eher selten in der Öffentlichkeit, bei Schauen waren es oftmals wohl eher Skandälchen, über die man redete, aber oftmals hingen sie auch bei Privatpersonen in Separees hinter Vorhängen oder so, damit nicht jeder diese Art von Kunst sofort sah. – Akte, tja, irgendwas zwischen Scham, Lust, Voyeurismus? Der nackte Mensch als Studienobjekt oder vielleicht doch eher als Lustsubjekt?

Während der „Jungen Nacht“ zur Ausstellung ist man auch im Gespräch mit der Wissenschaftlerin und Autorin Madita Oeming der Frage nachgegangen, wo die Grenze zwischen Film-Kunst und Porno verläuft? Hört dazu auch mal in den Podcast „Entblößt“ zur Ausstellung rein.



Der Weg nach Münster hat sich wie immer gelohnt, eine tolle Ausstellung, die ich auf jeden Fall mit Führung empfehle. Natürlich gibt es auch einen Audioguide oder man kann auch einfach so durchschlendern. (Und Münster geht immer. 😉 )

Nudes
in Kooperation mit TATE
bis 14.4.2024

LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10
48143 Münster

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